Nachtigallgrunzen

■ Stagebox: Dreimal Death Metal gratis

Jeder vernünftige Sommer braucht seine Gewitter. In musikalischer Form braut sich eins über dem Modernes zusammen, das am Mittwoch in der „Stagebox“-Reihe niederkommen wird. Gleich drei Death Metal-Bands werden zu wuchtigen, schleppenden Gitarrenbreitseiten von der Schlechtigkeit der Welt und seelischen Abgründen grummeln. „Crack Up“, „Thorn“und „Dew-Scented“beanspruchen allerdings für sich, trotz ihrer musikalischen Vorlieben nichts mit Death Metal-Klischees wie Tod und Teufel am Hut zu haben. „Thorn“beispielsweise singen lieber über Zwischenmenschliches. Aber: „Da sich der Gesang hauptsächlich im Grunzbereich abspielt, versteht man leider kein Wort“, fand die Fachpublikation „Metal Hammer“. Trotzdem war die Presse voll des Lobes für die Debüt-CD „Apogee“, auf der das Quartett aus dem Rotenburger Umland Death Metal mit Gothic-Spuren mischt, und rühmte die headbangende, mitreißende Live-Show der Band.

„Crack Up“aus dem Ruhrgebiet haben gerade mit „From the Ground“ihr zweites Album veröffentlicht. Zwar singt Sänger und Bassist Tim Schnetgöke auch nicht wie eine Nachtigall, aber im Grenzland zwischen Grunzbereich und Gesangsbereich kommt er noch erstaunlich verständlich herüber. Organisiertes Chaos auch bei der Instrumentierung: Die komplexe, vielschichtige Gitarrenarbeit geht nie auf Kosten der ungestümen Energie der Songs. Plötzliche Breaks oder Tempiwechsel sind selten. Stattdessen werden die Geschwindigkeiten zumeist allmählich und konsequent gesteigert, was für eine Spannung sorgt, die andere Vertreter dieses Genres oft missen lassen.

Die Walsroder „Dew-Scented“sehen sich als das Versprechen einer besseren Zukunft für die FreundInnen extremer Musik. Traditioneller Metal mit melodischem Gegrummel geht bei ihnen Hand in Hand mit Hardcore- und Thrash-Klopperei. Damit fahren die fünf Freunde seit 1993 vor allem live sehr gut. Im vergangenen Februar haben sie ihr erstes Album „Immortelle“veröffentlicht. A. N.

Mittwoch 20 Uhr im Modernes