■ Neue Produkte (I): Die einstellbare Sonnencreme
: Der Vorgebräunte-Mutter-Faktor

Marktoberdorf (taz) – Noch laufen die Verhandlungen mit Sonnencremeherstellern. Aber schon 1998 soll die praktische Erfindung erhältlich sein: Statt vier, fünf verschiedener Sonnencremes brauchen dann Familien, die in Urlaub oder an den nächsten Baggersee fahren, nur noch eine der neuentwickelten Sonnencremeflaschen mitzunehmen. Das Wunderding aus dem Allgäu heißt „Variosun“. Dieser Tage wurde der Prototyp fertig. Die Sonnencremetube oder -flasche sieht fast so aus wie eine herkömmliche, enthält allerdings zwei auswechselbare Nachfüllkartuschen, die ganz einfach von unten her in die Tube eingeführt werden. In der einen Kartusche ist ein ganz niedriger Lichtschutzfaktor, in der anderen ein ganz hoher und mittels eines Drehreglers und eines ausgeklügelten Drückspenders kann so eine für unterschiedliche Hauttypen gewünschte Mischung aus ein und derselben Cremeflasche entnommen werden. „Wenn die Kinder Lichtschutzfaktor 30 brauchen, dann stelle ich den Drehregler einfach auf 30. Die vorgebräunte Mutter braucht Faktor 8, dreht einfach den Regler auf die 8, dann bekommt sie diese Mischung“, erläutert der Erfinder, der Marktoberdorfer Diplomingenieur Gerhard Brugger. In das prämierte Produkt

haben er und seine Kollegen viel Zeit und Geld investiert. An sich hatte sich Bruggers Büro auf Energie- und Umwelttechnik spezialisiert. Doch irgendwann beim Skifahren auf dem Gletscher kam dem Allgäuer dann die Idee, eine regelbare Sonnencremeflasche zu entwerfen. Damals mischte er sich nämlich aus einer Cremetube mit Faktor 30 und einer mit Faktor 6 seine ganz individuelle Crememischung zusammen.

Eine stichprobenartige Umfrage bei Urlaubern hat ergeben, daß die alles entscheidende Frage die nach dem Preis zu sein scheint. Wenn es nicht allzuviel mehr kostet, so die übereinstimmende Meinung der Befragten, dann sei die praktische Sonnencremetube für die ganze Familie schon eine gute Sache. „Die Herstellungskosten dürften so bei zwei Mark fünfzig liegen, je nach Stückzahl“, sagt der Erfinder. „Das heißt, eine Flasche kostet im Verkauf einmalig rund fünf Mark mehr, dafür können die Nachfüllkartuschen günstiger angeboten werden. Das hält sich also absolut im Rahmen.“ Klaus Wittmann