Auf der Suche nach neuen Finanzquellen: Von Kirchensteuer und freiwilligem Kirchgeld

Die Kirche ist auf der Suche nach neuen Finanzquellen. Besonders auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg. Deren Bischof Wolfgang Huber forderte jetzt auch, künftig verstärkt an Arbeitslose, Rentner und Studenten heranzutreten, ob sie nicht ein freiwilliges Kirchgeld zahlen wollten. Denn die Kirche leidet zunehmend darunter, daß mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder gar keine Kirchensteuer entrichtet. Das sind entweder Arbeitslose, Rentner und Auszubildende, kurz: jene Mitglieder, die auch keine Einkommenssteuer und damit auch keine Kirchensteuer zahlen. Die Kirchensteuer beträgt knapp zehn Prozent der Einkommenssteuer, dabei gibt es regionale Unterschiede. Eheleute, von denen der Gutverdienende nicht mehr in der Kirche ist, werden trotzdem gemeinsam zur Kasse gebeten. Um die Nichtzahler zum Thema Kirchgeld anzusprechen, fanden Gläubige in einzelnen Gemeinden schon Aufrufe in ihren Gemeindebriefen: Wer keine Kirchensteuer zahle, der möge doch bitte wenigstens einen Obolus als Kirchgeld entrichten. Ältere Mitglieder wurden sogar direkt per Brief angeschrieben.

Die Idee des Kirchgeldes kommt aus der früheren evangelischen Kirche in der DDR. Das besondere Kennzeichen: das Kirchgeld ist freiwillig. Freiwillig sind die kirchlichen Beiträge auch in anderen Ländern. In Frankreich beispielsweise finanzieren sich die Kirchen zu drei Viertel über freiwillige Beiträge. In Italien können die Steuerzahler selbst entscheiden, ob sie 0,8 Prozent ihrer Einkommenssteuer dem Staat oder der Kirche schenken wollen.BD/r.a