Neonazis Wahlwerbung

■ Rechtes „Nationales Infotelefon“mobilisiert gegen Hamburger Jusos

„Gegen linke Gewalt hilft nur rechte Mobilisierung“verrät das Hamburger „Nationale Infotelefon“den anrufenden „Kameraden“. Denn nun haben die Neonazis ein wahrlich militantes Feindbild entdeckt: Die Juso-Strömung „Linksruck“. Nachdem die taz vergangene Woche über Drohanrufe berichtete, die im „Linksruck“-Büro und bei einzelnen Jusos eingingen, änderte das „Nationale Infotelefon“seine Ansage und warnt seither vor den „linksextremistischen Jusos“.

Die Linksruck-Strömung hatte maßgeblich die Kampagne gegen den neurechten „Bund freier Bürger“getragen. In der taz kündigten sie an, auch die Wahlwerbe-Stände der Deutschen Volksunion und der Republikaner aufsuchen zu wollen. Das „Nationale Infotelefon“empfiehlt nun den „Kameraden“, sie zu solchen Wahlwerbungen nicht allein hingehen zu lassen.

Indes rührt der neurechte Bund freier Bürger (BfB) weiter kräftig die Eingenwerbetrommel. Zuletzt am Montag abend, als Hamburgs BfB-Vorsitzender Kristof Berking den FDPler Heiner Kappel zu Gast hatte – mit dem ihn nach eigenen Aussagen mehr verbinde, als Trennendes bestehe.

Bundesweites Aufsehen erregte der stellvertretende hessische Fraktionsvorsitzende der FDP und Sprecher der Liberalen Offensive mit dem Versuch, gegen den Willen der FDP-Führung eine Mitgliederbefragung zum Euro zu initiieren.

Zum Auftritt des FDPlers beim neurechten Bürgerbund war von der Sprecherin des FDP-Wahlkampfbüros, Maren Schoenig, keine Stellungnahme zu erhalten.

Elke Spanner/Andreas Speit