Tatoos ade, scheiden tut nicht mehr weh

■ Laserbehandlung im Krankenhaus St.-Jürgen-Straße entfernt Tatoos fast schmerzlos

Wenn der Name auf dem Oberarm nicht mehr mit dem der aktuellen Freundin übereinstimmt oder der Totenkopf des Unterarms jetzt hohläugig den zukünftigen Chef anstarrt, schlägt die Stunde des Lasers. Seit ungefähr fünf Jahren ist er die Hoffnung für Menschen, die mit den Tatoos ihre mittlerweile ungeliebte Vergangenheit hinter sich lassen möchten. Das Laserlicht durchdringt dabei die oberste Hautschicht, ohne sie zu zerstören. Punktgenau dosiert, zersprengt der Laserstrahl erst in der tiefer liegenden Lederhaut die eingefärbten Pigmentkörperchen. Die quasi atomisierten Farbkörnchen werden dann durch eine harmlose Entzündung, die nach der Behandlung auftritt, vom Blut abtransportiert und aufgelöst.

Das klingt schlimm, ist aber relativ schmerzfrei, versichert Professor Friedrich Bahmer, Chefarzt der Hautklinik des Bremer Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße. Rund hundert PatientInnen pro Jahr entledigen sich hier ambulant ihrer lästig gewordenen Hautbilder. Dunkle Tatoos in schwarz oder blau lassen sich durch den Laserstrahl fast ganz abtransportieren. Bei roten, grünen oder gelben Stellen verschwinden die farbigen Pigmente dagegen nur zu 70 bis 80 Prozent. Aber in den nächsten Jahren, da ist sich Professor Bahmer sicher, wird die Lasertechnik eine völlig rückstandslose Entfernung ermöglichen. Früher ging der Geschmückte mit seiner Tätowierung oft eine lebenslange Verbindung ein. Die Scheidung war entweder unmöglich oder tat sehr weh. Eine hochtourige Fräse schliff die Haut grob ab, bei großflächiger Permanent-Körpermalerei half nur noch eine Hauttransplantation. Das brachte den tapferen Trennungswilligen nicht nur Schmerzen, sondern auch häßliche Narben ein. Gründe für das Bemühen um eine unbebilderte Haut gibt es viele, berichtet der Facharzt Bahmer. Einige Menschen seien aus ihrer Protesthaltung herausgewachsen und benötigten dieses Symbol nicht mehr. Andere würden durch das Tatoo zusehr an schlechte Erfahrungen erinnert. Die größte Zahl seiner PatientInnen käme allerdings zu ihm, weil sie im Beruf schräg angeguckt würden oder mit den Tätowierungen erst gar keine Arbeit bekämen.

Trotzdem haben Tätowierungen in den letzten Jahren eine immer größer werdende Fangemeinde. Viele finden Tatoos heute einfach nur chic und modisch. Das liegt vielleicht auch daran, daß die Trennung jetzt leicht gemacht wird. kk