Kaffee konzentriert
: Dallmayr schluckt Bremer Azul Kaffee

■ Azul öffnet den Bayern die Tür zum norddeutschen Raum

Die Bremer Azul-Kaffee GmbH & Co. KG hat neue Eigner. Zum 1.uli wurde die Übernahme des Bremer Familienunternehmens durch die Münchener Alois Dallmayr Kaffee oHG perfekt. Für die rund 150 MitarbeiterInnen des Bremer Kaffeehauses, 60 davon im bundesweiten Vertrieb, werde sich dadurch nichts ändern, bestätigte Azul-Geschäftsführer Helmut Reining gegenüber der taz. Der Schwiegersohn der Bremer Röster-Familie Wolters leitet auch nach dem Verkauf seiner Gesellschafteranteile zum ungenannten Preis weiter die Geschäfte des Hauses im Hohentorshafen.

Für die 50prozentige Nestlé-Tochter Dallmayr dürfte die Übernahme von Azul Kaffee ein weiteres Tor zum norddeutschen Gastronomie-Geschäft öffnen, schätzen BeobachterInnen. Bereits vor Jahren hatte Dallmayr das Braunschweiger Kaffeehaus Heimbs geschluckt, das jedoch weitgehend unabhängig im mitteldeutschen Raum weiter operiert. Auch Heimbs ist, wie Azul, mit seinen Spezialkaffees in der hochwertigen Gastronomie mittlerer Größe, in Bistros, Cafés und Hotelketten zu Hause. Dort allerdings verzeichnet man in den letzten Jahren Umsatzeinbußen bis zu zehn Prozent.

Trotz zusätzlich erschwerter Wettbewerbsbedingungen durch den Preiskampf am Kaffeemarkt und zugleich durch die Verdreifachung des Rohkaffeepreises innerhalb kürzester Zeit – verursacht durch erhöhten Dollarkurs und gesunkenes Kaffeeangebot auf dem Weltmarkt – galt Azul in der Branche bislang als gesundes Unternehmen. Der Umsatz der Firma lag im letzten Geschäftsjahr bei 60 Millionen Mark; Dallmayr schloß das Jahr mit einem Umsatz von rund 573 Millionen Mark ab.

Der bayerische Röster und Feinkostler Dallmayr gilt mit einem deutschen Marktanteil von rund acht Prozent im letzten Jahr als kleinerer Anbieter auf dem deutschen Markt, gefolgt vom Hamburger Unternehmen Darboven mit einem Anteil von rund drei Prozent.

Vor allem Darboven und die wesentlich kleinere Bremer Westhoff-Rösterei dürften die neue Zusammenlegung jedoch mit Skepsis betrachten, denn sie findet in ihrem Bereich statt. Als Familienunternehmen beliefern beide Häuser überwiegend den Nichthaushaltssektor Gastronomie. ede