Vorwurf: unbekannt

■ Seit zwei Wochen sitzt Güllü Selçuk inzwischen in Istanbul im Gefängnis

Noch immer gibt es keine Bewegung in dem Fall der in Berlin lebenden Türkin Güllü Selçuk, die am 29. Juli in Istanbul verhaftet wurde. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Ebenso wurde eine Anklage noch nicht erhoben. Wie die taz berichtete, wurde Frau Selçuk auf dem Flughafen von Istanbul festgenommen und in den Sitz der Anti-Terror-Abteilung der türkischen Polizei gebracht. Ihre beiden 13- und 15jährigen Töchter, die sie auf der vierwöchigen Urlaubsreise begeleitet hatten, seien nach Angaben des Vaters verhört und bedroht worden. Beide konnten jedoch am nächsten Tag die Heimreise nach Berlin antreten.

Wie die 15jährige Tochter der Gefangenen berichtete, konnte sie ihre Mutter am Tag nach der Verhaftung kurz sehen. Sie gibt an, Frau Selçuk sei bei dem Verhör gefoltert worden. „Sie war ganz grün und blau im Gesicht und konnte kaum laufen.“ Die Mutter hätte ihr gesagt, ihr wäre mit Fäusten ins Gesicht geschlagen worden. Außerdem sei sie gegen die Hüfte und die Beine getreten worden.

Inoffiziell sei der Türkin vorgeworfen worden, daß sie verbotene Produkte aus dem Land schmuggeln wollte, so die 15jährige Tochter. Dabei soll es sich jedoch um Fotos gehandelt haben, die „an jeder Straßenecke“ verkauft würden. Die Fotos wollte Frau Selçuk in Berlin für eine Ausstellung über die „Samstagsmütter“ benutzen, die in Istanbul jede Woche gegen das „Verschwindenlassen“ von Oppositionellen demonstrieren. Corinna Budras