Auf ein Wort gegen den Schulfrust

■ Gespräche helfen LehrerInnen gegen Streß / Angebote für das neue Schuljahr

Eine Wunderwaffe gegen Lehrerfrust hat Gert Jugert von der Uni Bremen getestet. Supervision heißt das Gesprächsangebot für gestreßte LehrerInnen. Ein vier Jahre langer Modellversuch ist jetzt abgeschlossen. Gert Jugert, wissenschaftlicher Begleiter des Modellversuches, hat nun eine Informationsbroschüre für Lehrer vorgelegt.

Zuviele LehrerInnen klagen über Streß und Lustlosigkeit, sindnüberfordert, melden sich krank oder werden depressiv. Das war laut Jugert vor fünf Jahren für die Bildungsbehörde Anlaß, nach Hilfe für LehrerInnen zu suchen. Betreute und durch einen Supervisor begleitete Gesprächsgruppen und deren wissenschaftliche Betreuung sollten frischen Wind in die Schulen bringen. „Tatsächlich standen die LehrerInnen anfangs unserem Angebot sehr mißtrauisch gegenüber. Sie befürchteten Kontrolle“, sagt Gert Jugert, wissenschaftlicher Begleiter des Projektes. Dann fanden sich auf freiwilliger Baisis an sechs Schulen Gesprächskreise zusammen, die über zwei Jahre kontinuierlich über Lehrerprobleme in der Schule redeten und nach Lösungsmöglichkeiten suchten. Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Projektes stellt jetzt fest: Lehrer frischen in Gesprächsgruppen ihre Fähigkeiten auf, sie sind in solchen Gesprächskreisen bereit, nach Lösungsmöglichkeiten für aktuelle Probleme zu suchen und sie lernen Streß und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden.

„Selbstverständlich können wir durch Gespräche nicht die Ursachen des Streßes beseitigen. Aber wir können Lehrern helfen, anders mit Schulproblemen umzugehen“, erklärt Gert Jugert. So seien zum Beispiel ältere Lehrer ab 50 oft sehr lärmempfindlich, außerdem ließe ihr Hörvermögen nach. „Die Schüler können aber Tumult ganz schön aushalten. Der Konflikt ist vorprogrammiert“, meint Jugert. In den Gesprächsgruppen hätten betroffene Lehrer Verhaltensalternativen zusammengestellt, die es ihnen ermöglichen, mit den Schülern umzugehen, ohne Konflikte zu provozieren.

Ob die Erkenntnisse des Modellversuches zu einem kontinuierlichen Angebot gestreßte Lehrer führen kann, wird derzeit noch im Bildungssenat geprüft. Das Wissenschaftliche Institut für Schulpraxis wird für das nächste Schuljahr entsprechende Gesprächsgruppen mit Supervision einrichten. schuh