Kommentar (siehe S. 20)
: Pfeffersack-Fußball

■ Werder-Desaster auf Teneriffa

Zwölf Tore in zwei Spielen hat sich Werder Bremen in einem Freundschaftsturnier auf Teneriffa eingefangen. Geschossen haben die Kicker von der Weser nicht ein einziges Törchen. Das ist eine blamable Vorstellung. Die 275.000 Mark Startgeld sollte der Veranstalter schleunigst von der Gurkentruppe zurückfordern.

Doch auch an der Weser muß jetzt etwas passieren. Spieler für ein Freundschaftsspiel zu motivieren ist sicherlich schwieriger als für ein Topspiel. Das 0:8-Desaster von elf unmotivierten Grün-Weißen deckt diese eklatante Schwäche von Trainer Hans-Jürgen Dörner gnadenlos auf. Da man nicht die ganze verkrampfte Mannschaft entlassen kann, muß das Präsidium den glücklosen Trainer feuern.

Das wird aber vermutlich nicht passieren, da sich die Pfeffersäcke rund um Präsident Böhmert schon immer schwer taten, Entscheidungen zu fällen. Otto Rehhagel ging, weil das Präsidium Stefan Effenberg nicht kaufen wollte. So auch jetzt: Immer wieder hat Dörner einen durchschlagskräftigen Stürmer gefordert. Erst als der Markt leer war, tauchten plötzlich mögliche Kaufsummen von sieben Millionen Mark auf. Das war entweder eine gekonnte Demontage des Trainers, arglistige Täuschung der Fans oder verschlafene Präsidiums-Politik. Dortmund hat es vorgemacht. Nur wer investiert, kommt auch sportlich weiter. Aber beim BVB sitzen auch keine Pfeffersäcke auf der Vereins-Schatulle. Jens Tittmann