Interview
: „Das fördert Karies“

■ Willi Große, FDP-Kandidat im Bezirk Nord, über den Hamburger Wahlkampf

taz: Werben die Parteien sich um den Verstand?

Willi Große: So ist es. An jeder Laterne ein Plakat – das macht ja aggressiv. Es ist unglaublich, wieviel Geld dafür verschleudert wird. Auch die Broschüren kann man nicht alle lesen.

Also weg damit?

Auf jeden Fall.

Die 3000 FDP-Plakate auch?

Natürlich. Die meisten Plakate sagen gar nichts aus. Das gilt für alle Parteien.

Das sieht Ihr Landesverband vermutlich anders.

Mir wird oft vorgeworfen, ich würde dem Wahlkampf schaden. Aber man könnte ihn einfach anders aufziehen. So haben wir im Europawahlkampf Aktionsstände durchgeführt, an denen die Bürger ankreuzen können, ob sie für oder gegen den Euro sind. Dann hatte man ein Meinungsbild.

Wird in Ihrem Bezirk nicht plakatiert?

Doch, für den Landesverband. Aber ich verteile Werbematerial nur auf Anfrage und ansonsten mein Flugblatt.

Das ist aber doch auch Werbung.

Schon, aber da erfahren die Leute etwas über mich.

Also keine Bonbons verschenken wie die CDU?

Tut sie das? So was würde ich nicht machen. Damit fördert man Karies. Dann lieber Bleistifte oder Baumwollbeutel. Das ist etwas Sinnvolles. Oder Seifenblasen, die sind lustig.

Wieviele Plakate haben Sie schon heimlich abgerissen?

Sowas tue ich nicht. Ich versuche, in der Partei etwas zu bewegen. Aber das geht nur in kleinen Schritten. Fragen: juw