Laut- und geruchlos

■ GAL möchte 30.000 leichte Elektro -Mobile auf Hamburgs Straßen bringen

Krista Sager dreht den Zündschlüssel 'rum – und nichts ist zu hören, kein Anlasser, kein Motor. Unbeeindruckt läßt sie die Kupplung kommen und rollt davon. Geräuschlos, geruchlos, in einem einsitzigen E-Mobil, ähnlich der 50er-Jahre-Isetta. 30.000 dieser Mini-Autos möchte GAL-Spitzenkandidatin Sager bis 2010 auf Hamburgs Straßen sehen, als „ein Baustein einer veränderten Mobilitätskultur“.

Elektro-Autos erzeugen weder Lärm noch Abgase. Zwei enorme Vorteile in verkehrsgeplagten Metropolen. Die leichten Fahrzeuge – ein einsitziger Roller wiegt gerade 250 Kilogramm – verbrauchen außerdem weniger Energie als tonnenschwere Blechkarossen. Und: Die kleinen Roller verleiten nicht zum aggressiven Fahren. Unfälle sind selten. Versicherungen kosten also nur 200 bis 300 Mark im Jahr.

Nur: Die Vehikel kommen mit einer Batterieladung höchstens fünfzig Kilometer weit. „Für Stadtfahrten reicht das meistens völlig aus“, erklärt Thomic Ruschmeyer vom Bundesverband Solarmobil, „es ist eher ein psychologisches Problem: Viele haben Angst, sie bleiben unterwegs liegen.“

Die GAL setzt sich deshalb für ein Strom-Tankstellen-Netz in Hamburg ein. 790 Mark kostet eine Station, ein kleiner Kasten mit drei Steckdosen. Leicht zu montieren neben jedem Parkscheinautomaten, in Parkhäusern, am Rathaus, vor Einkaufszentren. Weitere Maßnahmen, um E-Mobile in Hamburg zu fördern: Reservierte Parkplätze, ermäßigte Parkplatzgebühren, die Benutzung von Busspuren, ein städtisch gefördertes Verleih-System für E-Mobile, Zuschüsse zum Kauf von Elektro-Autos, E-Mobile im städtischen Fuhrpark.

Konsequenteste Fördermaßnahme wäre, die City für Autos jenseits bestimmter Abgaswerte zu sperren. Nach dem EU-Recht ist das möglich. Berlin stellt entsprechende Überlegungen bereits an.

Achim Fischer