Keine Sozialhilfe aus Automaten?

■ Automat funktioniert noch nicht / Arbeitslose wollen Automaten doch noch stoppen

„Jetzt läuft das Projekt offensichtlich einwandfrei“, hieß es Anfang August über den Sozialhilfe-Geldautomaten am Sozialamt Mitte -West. 500.000 Mark hat er bisher geschluckt, aber noch keine einzige ausgespuckt. „Zum Glück nicht...“, freut sich der Sprecher der Aktionsgemeinschaft Arbeitsloser Bürgerinnen und Bürger (AGAB), Thomas Beninde, „vielleicht können die Deputierten diesen Apparat ja doch noch stoppen.“Die AGAB und andere Initiativen hatten die zuständigen Deputierten bereits im September 96 aufgefordert, von dieser „Sonderzahlstelle für SozialhilfeempfängerInnen“abzusehen. So würde vor allem dem Wunsch der Stadtsparkasse entsprochen, mißliebige Kunden aus ihren Räumlichkeiten zu entfernen. Im Moment halten nicht Deputierte, sondern Defekte das Amt davon ab, den Automaten in Betrieb zu nehmen. Die Informations- und Datentechnik Bremen hatte eigens eine Schnittstelle für das Verwaltungsprogramm „Pro-Soz“zu dem Bargeldautomaten. Laut Geschäftsführer Walter Golasowski sind noch nicht alle möglichen Fehlerkombinationen gegengecheckt. „Die Testphase muß bis in den September verlängert werden“. So lange muß die Sparkasse noch die SozialhilfeempfängerInnen von Mitte -West empfangen.

Hans-Joachim Genzmer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse, möchte das Verhalten seines Arbeitgebers nicht als Vertreibungspolitik gewertet wissen.

Ausgeschlossen werden nur Kunden, die ihr Konto für „gesetzeswidrige Transaktionen mißbrauchen, Falschangaben machen, Mitarbeiter gefährden oder vereinbarte übliche Entgelte“nicht entrichten. Walter Hartung vom Sozialamt Mitte-West ergänzt als Grund für den neuen Automaten noch das „Hausverbot“, das eine Bank aussprechen kann, hinzu.

Nach Ansicht der AGAB spricht all das nicht dagegen, den EmpfängerInnen ihre Sozialhilfe auf ein Girokonto zu überweisen. J.W.