„Wir brauchen mehr Zeit“

■ Burundis Präsident Pierre Buyoya macht die Spannungen mit Tansania für das Scheitern der Friedensgespräche verantwortlich

taz: Die Burundi-Friedensverhandlungen in Tansania haben nicht wie geplant beginnen können, weil Ihre Regierung sich geweigert hat, zu erscheinen. Wieso?

Pierre Buyoya: Es handelt sich nicht um eine Weigerung, sondern um eine Verschiebung. Wir brauchen mehr Vorbereitungszeit. Die Zusammenarbeit zwischen der Regierung und den Vermittlern hat nicht funktioniert. Wir hätten zusammen einige Fragen klären sollen – die Vorbereitung der Verhandlungen, die Festsetzung des Termins, die Bestimmung der Teilnehmer, der Ablauf des Treffens und das Klima, in dem es stattfindet. All das ist nicht passiert.

Was verlangen Sie konkret für die Wiederaufnahme der Verhandlungen?

Ganz einfach eine bessere Vorbereitung des Auftakttreffens und vor allem ein besseres Klima zwischen Burundi und dem Ort der Verhandlungen. Denn zur Zeit haben viele Burunder Angst davor, nach Tansania zu gehen. Deshalb haben wir auch in letzter Minute die Verschiebung beantragt.

Könnten die Truppenkonzentrationen an der burundisch-tansanischen Grenze in Gefechte münden?

Von unserer Seite nicht. Ich möchte förmlich dementieren, daß Burundi in den letzten Tagen Truppen zusammengezogen hat. Es gab Überfälle von jenseits der Grenze, aber es hat nie zur Debatte gestanden, daß unsere Soldaten die Grenze überschreiten.

Würde Tansania denn nicht zustimmen, bewaffnete Elemente aus den burundischen Flüchtlingslagern zu entfernen?

Das haben wir mehrfach verlangt. Wir wollen diese Fragen durch Zusammenarbeit lösen. Aber wir sind immer auf eine Weigerung gestoßen.

Wie beurteilen Sie den Fortgang des Friedensprozesses?

Ich bin sehr zuversichtlich, denn in Burundi sind die Leute heute für Verhandlungen. Wir haben drei bis vier Wochen weitere Vorbereitungszeit vorgeschlagen. Die strittigen Fragen sind nicht unüberwindlich. Interview: Pierre-Olivier Richard