Unterm Strich

Seit gestern laufen am Lido wieder jede Menge Filme. Die 54. Filmfestspiele von Venedig wurden mit Woody Allens neuestem Stück „Deconstructing Harry“ eröffnet, in dem es um einen New Yorker Autor namens Harry Block geht. In der Geschichte rund um den „writer Block“ sind Demi Moore, Robin Williams und Elisabeth Shoe mit von der Partie. Im Wettbewerb gibt es außerdem etwas Neues von Wayne Wang, der hierzulande und andernorts für „Smoke“ geliebt wird. Zu sehen gibt es in Venedig auch den bereits in Cannes erwarteten Film „Keep Cool“ von Zhang Yimou, dessen Aufführung dann aber von der chinesischen Zensur behindert wurde. Im Rahmenprogramm des Festivals widmet sich eine Filmreihe eigens der „British Renaissance“, in der u.a. Alan Rickmans „The Winter Guest“ mit Emma Thompson gezeigt wird. Deutsche Filme sind in Venedig eher Mangelware. Etwas versteckt findet sich Werner Nekes Streifen „Der Tag des Malers“. Ab Halbzeit wird die taz aus Venedig berichten.

Die anhaltende Sommerhitze macht vor allem französischen Schriftstellern zu schaffen. Nachdem Robert Pinget einem Gehirnschlag erlag, wird nun aus Paris gemeldet, daß der Romancier Clement Lepidis im Alter von 77 Jahren gestorben ist. Lepidis, der schon lange an Herzbeschwerden litt, hatte in seinem Leben erst zahlreiche Jobs ausgeübt, ehe er mit 40 Jahren zu schreiben begann. Sein Werk wurde von seinen mediterranen Wurzeln – sein Vater stammte aus Anatolien und war griechischer Staatsbürger – und dem Leben in dem Pariser Arbeiterviertel Belleville beeinflußt. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Mit dem berühmten Fotografen Robert Doisneau zusammen hatte er 1980 „Le mal de Paris“ (Das Übel von Paris) veröffentlicht.

Alle drei bis vier Jahre treffen sich die Germanisten zu ihrem Standestreffen, das sich diesmal mit dem Thema „Autorität“ befassen wird. Der Germanistentag, zu dem rund 800 Germanisten aus aller Welt erwartet werden, wird vom 21. bis zum 24. September an der Universität Bonn ausgerichtet. Verhandelt wird Autorität in ihrem besonderen Verhältnis zu Sprache, neuen Medien, Literatur und Wissenschaft. Es gibt viel zu bereden. Zu Podiumsdiskussionen sind unter anderem Rita Süssmuth und der Soziologe Oskar Negt eingeladen, unterschiedlich mit dem Thema vertraut.