Betr.: Uri Avnery

Seine Ehefrau sagt, Politik sei für ihn wie essen und trinken. Urlaub kenne ihr Mann nicht. Morgen wird dem israelischen Pazifisten Uri Avnery (73) für sein unermüdliches Engagement der Aachener Friedenspreis verliehen. „Wenn wir Deutschen ein ,besonderes Verhältnis‘ zum Staate Israel haben, dann haben wir auch eine besondere Verantwortung für den Frieden in und um Israel“, begründen die Initiatoren dieses alljährlich vergebenen „Friedenspreises von unten“ ihre Auswahl.

Der als Helmut Ostermann im westfälischen Beckum geborene Avnery wanderte 1933 mit seinen Eltern nach Palästina aus. Mit 14 verließ er die Schule und schloß sich der jüdischen Untergrundorganisation Irgun an. Im Krieg 1948 kämpfte er gegen Araber – und wurde zum Pazifisten. 1982, am Anfang des Libanonkriegs, traf er als erster Israeli in Beirut mit PLO-Chef Jassir Arafat zusammen. 1984 wurde er Mitglied der „Progressiven Friedensliste“, die Avnery zu ihrem Vorsitzenden machte. Heute steht er der israelischen Friedensorganisation „Gush Shalom“ (Friedensblock) vor. Die Gruppierung gründete sich, nachdem 1992 in Jerusalem eine Regierung aus der Arbeitspartei und dem Linksbündnis Meeretz die Geschäfte übernommen hatte. Die etablierte Friedensbewegung „Peace Now“ verstummte damals aus Loyalität zur neuen, ihr nahestehenden Regierung. Foto: taz-Archiv