Dianas Tod bewegt auch vermeintlich Unbewegte

Nachdem nun also die Hitze des letzten öffentlichen Zungenkusses verglüht ist, steht mancher Betrachter plötzlich blöd in der Gegend rum. Ein seltsames Drücken im Magen. Was ist denn das, was ist denn das? Sonst geht mir das am Arsch vorbei. Diesmal nicht. Gestern am Telefon: Hast du gehört? Erschüttert.

Gestern einfach Leute angerufen: Hast du gehört?

Gestern in der taz: Berührt.

Berührt? Wegen Diana? Irgendwie ja.

Diana war doch bloß eine Seifenopern-Tante. Gestern vielleicht noch, Dodi-Di, Di- Dodi, Di. Heute: eigentlich eine Märchenprinzessin. Aber auch wirklich in ihrem Leiden. Irgendwo gibt es einen verdammten Bedarf nach einer Märchenprinzessin. Wenn sie dann auch noch leidet, um so besser.

Gestern am Telefon: 1981 den verdammten Fernseher in den Audi gepackt. War ziemlich ungemütlich. In Österreich dann stundenlang die Hochzeit geguckt. Lange nicht mehr dran gedacht, gestern schon.

Frauen erzählen: der lahme Charles, die strenge Queen, der fiese Reitlehrer, das war doch alles nicht lustig. Eine typische Frauenkarriere, Bulimie, die ganze Scheiße. Dann kriegt sie alles doch in den Griff. Eine neue Liebe. Und dann: Diese Art zu sterben, auf der Flucht vor geilen Journalisten.

Diana, Prinzessin von Wales, war trotz eines Selbstmordversuches einfach keine, von der man im entferntesten angenommen hätte, daß sie sterblich sein könnte.

Eines noch: Diana war nicht nur nicht hell, sie sah auch gar nicht so besonders aus. Aber doch auch ziemlich prima, wenn man das sagen darf. Sie rührte an. Geschlechterübergreifend.

Gestern am Telefon: Im Grunde unseres Herzens waren wir doch in Liebe mit ihr. Echt, Christoph? Natürlich, Peter. In Liebe. Peter Unfried