In letzter Minute

■ Großer Andrang bei der Ausbildungsbörse: 200 Lehrstellen frei

„Hallihallo, Helias, Ausbildungsbörse!“ verkündet der Mann mit der Brille gut gelaunt, als er den Telefonhörer abnimmt. Ohne Umschweife beginnt er gleich mit der Marktwertanalyse: „Wie alt sind Sie? Welchen Abschluß haben Sie?“ Nach kurzer Zeit stellt sich heraus: „Aha, Reisekauffrau wollen Sie werden. Darf's auch etwas anderes sein?“

Die Telefone laufen heiß im Abgeordnetenhaus, denn gestern und heute läuft zum dritten Mal die Aktion „Lehrstellen statt leere Stellen“ der CDU. Siegfried Helias, Arbeitsmarktexperte der CDU, ist Initiator der Ausbildungsbörse. Unter fünf Telefonnummern können sich Ausbildungssuchende und Betriebe mit freien Lehrstellen melden. Die Jugendlichen werden dann direkt an die Betriebe verwiesen. Mit rund 200 freien Ausbildungsstellen sind die Veranstalter gestern an den Start gegangen. Doch dabei bleibt es nicht: „Es kommen immer wieder neue Angebote rein“, erklärt Helias, der als Friseurmeister weiß, wie die Lage bei Ausbildungsbeginn aussieht: „Manchmal erscheinen die Azubis einfach nicht“, so Helias. Mehrfachbewerbungen sei einer der Gründe dafür.

Trotzdem ist die Nachfrage naturgemäß größer als das Angebot. Kaum landet der Telefonhörer auf der Gabel, klingelt der Apparat schon wieder. Doch nicht jeder hat Glück: Der 16jährige Steffen kommt nach erfolgslosen Versuchen am Telefon extra aus Friedrichshain vorbei, um sich nach den Angeboten zu erkundigen. Er will Elektriker werden und hat nach 50 Bewerbungen immer noch keine Lehrstelle. Während Helias ihn berät, wird am Nachbartelefon das Gespräch mit einer guten Nachricht beendet. Der zuständige Gelegenheitstelefonist triumphiert: „Wir haben noch ein Angebot: Eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau.“ bud

Heute sind zwischen 8 und 16 Uhr noch Telefone geschaltet: 232528-55/56/57/58/59/60