Schwer gedealt

■ Preussag schluckt Hamburger Traditionsunternehmen Hapag-Lloyd

Noch müssen Bundeskartellamt und Preussag-Aufsichtsrat zustimmen – doch für die deutsche Finanzwelt ist der 2,8-Milliarden Mark schwere Deal schon perfekt: Mit einem Sprung um 125 auf jetzt 1035 Mark quittierte gestern die Börse das Angebot der Preussag, 1040 Mark je Aktie für den Erwerb der Hamburger Hapag-Lloyd AG zu zahlen.

Während Preussag-Chef Michael Frenzel versprach, das Unternehmen mit seinen weltweit 9000 MitarbeiterInnen „am Hauptsitz in Hamburg weiterzuentwickeln“, zeigten sich die Gewerkschaften skeptisch. Fraglich ist, ob lediglich der lukrative Touristik-Bereich ausgeschlachtet und die Reederei-Aktivitäten mittelfristig ausverkauft werden sollen, oder ob Hapag-Lloyd unter seinem neuen Eigentümer wirklich zu neuen Ufern aufbrechen darf. Der niedersächsische Mischkonzern Preussag (Öl, Gas, Stahl, Handel, Werften) war schon seit längerem als Käufer für das Schiffahrts- und Touristik-Unternehmen Hapag-Lloyd im Gespräch. Die hinter der Preussag stehende Westdeutsche Landesbank (WestLB) ist nämlich mit 30 Prozent am Touristik-Giganten TUI beteiligt und hatte ein begehrliches Auge auf die florierende Hapag-Touristik-Sparte geworfen.

Die Großaktionäre von Hapag-Lloyd dagegen, darunter Veba, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Kaufhof, Lufthansa und Gevaert, wollten endlich Kasse machen. Mit 900 Mark galt der Hapag-Kurs ohnehin als überhöht. Mit den nun ausgehandelten 1040 Mark dürften die Großaktionäre ein gar prächtiges Schnäppchen gemacht haben.

fm