Hafenkrankenhaus bleibt

■ Ein Sozial- und Gesundheitszentrum soll die geschlossene Kiez-Klinik ersetzen

Das Hafenkrankenhaus bleibt doch, und zwar auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt: In das im Februar geschlossene Kiez-Hospital soll bereits 1998 eine Praxisklinik mit 40 stationären Betten einziehen. Der stillgelegte Operationssaal soll wieder für „Routineoperationen“(Blinddarm, Mandeln) genutzt und St. PaulianerInnen dort von Fachärzten behandelt werden. Das erklärte gestern der Geschäftsführer der Hildebrandt GesundheitsConsult GmbH, Helmut Hildebrandt, gegenüber der taz. Im Auftrag der Stadt untersucht er Finanzierungswege für medizinisch-soziale Folgeeinrichtungen der Klinik.

Auch der hafenärztliche Dienst der Gesundheitsbehörde, die bereits bestehende Notfallambulanz sowie sozialtherapeutische und psychiatrische Einrichtungen sollen in das „Sozial- und Gesundheitszentrum mit operativem Zentrum“integriert werden, unter dem Dach einer Holdinggesellschaft.

Es entstehe, so Hildebrandt, „keine Privatklinik“, sondern eine Klinik für „die Menschen vom Kiez“. Sie werde aus niedergelassenen Fachärzten aus St. Pauli bestehen (Chirurgen, Neurologen, Radiologen, Arbeitsmedizinern, Anästhesisten und Psychiatern), die bereits jetzt über „Belegbetten“in Krankenhäusern verfügten. Deren Verlagerung an den Zirkusweg sei kein Problem, „weil die Betten auch jetzt finanziert sind“.

Das medizinische Konzept werde zur Zeit mit den Kassen diskutiert; im Oktober soll der Senat über die Umsetzung entscheiden. Stadt-entwicklungssenator Thomas Mirow (SPD), der den Kompromiß mit ausgehandelt hat, will ihn am 10. September dem Forum St. Pauli offiziell unterbreiten. Nach monatelanger Besetzung und erbittertem Streit um das Hafenkrankenhaus stehe man nunmehr vor einer stadtteilverträglichen Lösung: „Es gibt Aktivitäten bei der Planung eines Sozial- und Gesundheitszentrums, an denen auch Private beteiligt sind“, orakelte er gestern.

Ob auf dem Krankenhausgrundstück auch 220 Altenwohnungen der stadteigenen Wohnungsgesellschaft GWG gebaut werden – der Bezirk Mitte will heute grünes Licht geben – sei offen. Diese „politische Entscheidung“treffe nicht der Bezirk. Hildebrandt hält jedoch „einige Altenwohnungen“keineswegs für ein Hindernis für Klinik und Sozialzentrum. hh