Militär in Bosnien noch notwendig

■ SPD-Politiker fordern fünf Jahre Verlängerung für SFOR

Bonn (AFP) – Die militärische Präsenz der internationalen Gemeinschaft in Bosnien bleibt nach den Worten der SPD-Politiker Günter Verheugen und Freimut Duve „noch lange Zeit“ notwendig. Der militärische Schutz des Friedensprozesses sei die „einzige Gewähr“ dafür, „daß die Gewalt nicht wieder ausbricht“, sagte Verheugen nach einem fünftägigen Bosnien-Besuch gestern in Bonn.

Er denke „eher an fünf Jahre plus als an fünf Jahre minus“, betonte der Koordinator für internationale Beziehungen der Partei und der SPD-Bundestagsfraktion. Das entsprechende Mandat werde über den 30. Juni 1998 hinaus verlängert werden müssen. Je schneller den Konfliktparteien klar werde, daß sie nicht mit einem SFOR-Abzug spekulieren könnten, desto eher würden sie sich an ihre Verpflichtungen halten. Eine „forcierte“ Rückkehr der mehr als 200.000 noch in Deutschland lebenden Flüchtlinge lehnte Verheugen ab. Die Politiker forderten, ein entsprechendes „klares Signal“ müsse vor allen Dingen aus Washington kommen. Die Erwartung, daß die US-Präsenz im nächsten Jahr beendet wird, sei schädlich, weil sie bei nationalistischen Kräften die Hoffnung wecke, es müsse nur abgewartet werden. Ohne militärischen Schutz „wäre der Krieg längst wieder ausgebrochen“.