Von Europa lernen

■ Regierungen Zentralamerikas wollen Zusammenschluß nach EU-Beispiel

Managua (AFP) – Die Länder Mittelamerikas wollen sich zu einer politischen und wirtschaftlichen Union nach dem Vorbild der EU zusammenschließen. Das vereinbarten die Staats- und Regierungschefs der Region am Dienstag bei einem eintägigen Gipfeltreffen in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua.

„Die Idee ist, etwas Ähnliches wie das zu gründen, was es in Europa gibt“, sagte der costaricanische Außenminister Naranjo. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, die Integration werde schrittweise erfolgen. Eine Kommission unter Leitung der Außenminister soll Rahmenbedingungen für die Bildung der geplanten Union ausarbeiten. Für die stärkere Zusammenarbeit hatten sich vor allem Honduras und El Salvador stark gemacht.

In der Erklärung „Managua II“, die an die seit Ende der 80er Jahre unternommenen Integrationsbemühungen anknüpft, verpflichteten sich die Unterzeichner zum Aufbau einer demokratischen Union, in der die Menschenrechte beachtet und der Rechtsstaat gestärkt werden. Außerdem wurde die Vorherrschaft der zivilen Institutionen über das Militär und die Ächtung von Gewalt bei der Lösung zwischenstaatlicher Konflikte festgeschrieben. Die Integration sei unumgänglich, um die Armut zu bekämpfen sowie den Herausforderungen der Globalisierung gerecht zu werden, hieß es.

„Wir gehen in Richtung eines Zusammenschlusses unabhängiger Staaten“, sagte der Präsident El Salvadors, Armando Calderon. Nicaraguas Präsident Arnoldo Aleman plädierte bei der Eröffnung des Gipfels für eine „dringende Zusammenarbeit“ der mittelamerikanischen Staaten: „Zusammen können wir es schaffen, vor allem mit dem legitimen demokratischen Mandat, das wir in Wahlen in jedem unserer Länder erhalten haben.“ Der Präsident von Costa Rica, José Figueres, sagte, Mittelamerika erhoffe sich von dem Zusammenschluß mehr ausländische Investitionen.