Verdichtung im gelben Schloß

■ Das Museum für Kunst und Gewerbe wird erweitert und beschenkt

Der Ungersbau bleibt jetzt doch nicht Hamburgs letzter Museumsbau in diesem Jahrhundert: Gestern wurde im Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe der lange ersehnte Erweiterungsbau des Hauses vorgestellt, mit dem man Anfang nächsten Jahres beginnen will. Dem südlichen Teil des Innenhofs wird L-förmig ein sechsstöckiges Gebäude eingepaßt, das 4500 Quadratmeter neuen Nutzungsraum bietet. Die Architekten Alsop & Störmer haben ein Gebäude entworfen, das mit nur einer neuen Fassade auskommt, da es die alte Außenhaut als Innenwände nutzt. Die Stockwerksgliederung hält sich an die Vorgabe des Altbaus, für die Fassade haben die Architekten hohe, schmale Fenster und ein vorgespanntes, feines VA-Stahl-Gewebe vorgesehen, das sehr verschiedene Lichtwirkungen erlaubt. Der bisher nicht zugängliche Innenhof mit seinen beiden, schon im vorigen Jahrhundert von Justus Brinckmann gepflanzten Gingo-Bäumen wird sich in Zukunft auf den leichten Glas-trakt beziehen, der den massiveren Längsbau an der kürzeren Seite ergänzt.

Auch wenn die Kosten dieser Ergänzung nur etwas mehr als zehn Millionen betragen, im Kulturetat ist dieses Geld nicht zu finden. Der ganze Bau ist der Stadt von der Hans-Otto-Schümann-Stiftung zum Geschenk gemacht worden. Und nicht nur das: Ein Drittel des neuen Raumes wird Teile der einzigartigen Sammlung von 120 Tasteninstrumenten aus fünfhundert Jahren aufnehmen, die das Ehepaar Andreas und Heikedine Beurmann zugleich der Stadt für den neuen Bau gestiftet haben. Der Musikwissenschaftler und Inhaber eines Schallplattenunternehmens verfügt über zwei Prozent des Weltbestandes an Cembali und Spinetten, darunter zahlreiche Unikate und weltälteste Exemplare, alle spielbar.

Die Eröffnung des Erweiterungsbaus ist im Jahr 1999 vorgesehen. Hajo Schiff