Rund um den Schmerz

■ Neuntes internationales Schmerzsymposium in Bremen / Hansestadt in Schmerzversorgung weit vorne, aber ambulante Betten für Krebskranke fehlen

Sie sterben im Krankenhaus, fernab von Angehörigen und Freunden – die Krebspatienten im Lande Bremen. Schmerzfrei, unter ärztlicher Betreuung und nicht alleingelassen könnten sie die letzten Wochen ihres Lebens verbringen. Doch diese Ambulanzen fehlen in Bremen. „Wir brauchen solche ambulanten Betten“, sagte gestern Gholam Sehhati-Chafai, Leiter des Schmerzzentrums im Rote-Kreuz-Krankenhaus Bremen bei der Eröffnung des 9. Internationalen „Symposium über Schmerzdiagnostik und -therapie“in Bremen. Zwei Tage lang tagen dort mehrere hundert Ärzte, Psychologen, Krankenschwestern und Pfleger.

Zehn ambulante Betten in einem zentralen Haus reichten schon aus, betonte auch Hans-Joachim Willenbrink, leitender Oberarzt für Schmerzdiagnostik vom Krankenhaus Links der Weser. Bislang hätte die Kassenärztliche Vereinigung diese Forderungen jedoch abgeschmettert.

„In Bremen müssen Betten abgebaut werden, statt neue zu schaffen“, klagt Willenbrink, der eine von insgesamt fünf Schmerzambulanzen in Bremer Krankenhäusern leitet. Soviele gibt es nämlich bereits in der Hansestadt. Dabei war Bremen erst vor 17 Jahren mit seiner ersten Schmerzambulanz gestartet.

Viel Grund zur Klage gebe es deshalb in der Hansestadt nicht: „Wir stehen im Vergleich zu anderen Bundesländern in der Schmerzversorgung sehr gut da“, resümiert Schmerzzentrums-Leiter Gholam Sehhati-Chafai. Schließlich wären bundesweit bis zu 2.000 Schmerztherapie-Zentren nötig. Bislang existierten aber nur 250 solcher Einrichtungen.

Ständige Fortbildung hat sich die Bremer Ärztekammer deshalb auf die Fahnen geschrieben – und bietet in diesem Jahr als eine der ersten Kammern eine Fortbildung zum „Schmerztherapeuten“an.

Sorge bereitet den Schmerztherapeuten aber bundesweit nachwievor der Umgang von Ärzten mit Opiaten. Diese Betäubungsmittel könnten fast 90 Prozent aller PatientInnen von Schmerzen befreien.

Doch nur zwei Drittel der Ärzte traut sich, die Morphine (Medikamente auf Morphiumbasis) überhaupt zu verschreiben – aus Angst vor rechtlichen Folgen. Dabei sei das Betäubungsmittelgesetz gerade erst gelockert worden, so Schmerzzentrums-Leiter Sehhati-Chafai. In Bremen sei dies kein großes Problem: „Wir arbeiten seit Jahren alle sehr gut zusammen. Viele wissen da Bescheid.“ kat kat

Am Sonntag wird es auf dem Patienteninformationstag Informationen für Betroffene geben wie neue Nasensprays zur Migräne-Behandlung oder neue Morphinpräparate zur Tumorbehandlung (Parkhotel von 10 bis 15 Uhr).