Kutips zum Wochenend

. Nun denn, kommen auch wir nicht umhin, Diana unsere letzte Ehre zu erweisen. Alles wissen wir bereits von ihr, und seit die ehrenwerte BILD-Zeitung Mitte der Woche mit der Schlagzeile „Di Ihr Testament“erschien, kennen wir sogar ihr seinen letzten Willen. Wer Di ihren allerletzten Gang unter die Muttererde auch noch live miterleben will, muß dies nicht verschämt vor der heimischen Glotze tun, denn im ZAK an der Kreuzstraße kann Di ihre Beerdigung am Samstag kollektiv gewürdigt werden. Wie's sich gehört.

Aber das Land der Rinderwahnsinnigen, der eiserenen und toten Ladys, hat weitaus mehr zu bieten als Sippschaften, die sich in Zulieferindustrien der Yellow-Press verwandelt haben. Zum Beispiel Kunst. Nein, nicht nur Britpop oder halbierte und eingelegte Kühe, sondern 100 eiserne Männer, die auf das Meer gucken. Zu sehen ist diese spektakuläre Installation von Antony Gormley im Rahmen der Ausstellung „Follow me. Britische Kunst an der Unterelbe“, die ab heute an sieben Orten zwischen Cuxhaven und Buxtehude zu sehen ist (nähere Auskünfte unter Tel.: 04721/446068.

Back to the roots, back to Bremen, zurück in die Sprache von Vati und Mami. Arni und Bert, gefürchtet als Menschen, die AC/DC's „Highway to Hell“in den „Hochweg zur Höll“verwandeln und den Cardigans-Hit „Lovefool“in „Liebesdummkopf“mutieren lassen, geben eine Record Release Party. Arni und Bert, Die Original Deutschmacher“, foltern im Subtropia Freiwillige mit ihrer in Ungesteckert-Technik (unplugged) eingespielten neuen CD „Unendlich verständlich“. Wer's braucht: Einlaß ist heute abend um 21 Uhr, Notausgänge im Auge behalten.

Angesichts solcher Lebensgefahren, die mit einem nicht gut durchdachten, harmlos aussehenden Konzertbesuch einhergehen können, kann der Veranstaltungsort wichtiger sein als das, was dort geboten wird. Unser Überlebenstip für den Sonntag: Gehen Sie um 20 Uhr ins Zentralkrankenhaus Bremen-Ost und geben Sie im Haus im Park auf dem Krankenhausgelände 12 Mark am Eingang ab. Danach kann Ihnen nichts mehr zustoßen, entspannen Sie sich, alles ist gut. Und vor den Berliner Musikern Mario Malack und Christof Schill und deren spanischer und klassischer Gitarrenmusik brauchen Sie in diesem Ambiente wirklich keine Angst mehr zu haben. Gut so.

Selbige Unbedenklichkeitsgarantie können wir allerdings nicht so ohne weiteres übernehmen, wenn Sie am Sonntag nichts anderes mit sich anzufangen wissen, als Ihren Wochenverdienst in der Glocke zu verjubeln. Das Unterhaltungsorchester Bremen droht, um 15.30 Uhr mit Operettenmusik um sich zu dröhnen. Lehár, Strauß und Franz von Suppé stehen auf dem Programm. Wer unbedingt zuhören will: Die Suppé müssen Sie anschließend selber auslöffeln.

taz