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: Kultkino e.V. verteilt "Brot und Spiele" auf acht Bezirkskinos

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Kultkino e.V. verteilt „Brot und Spiele“ auf acht Bezirkskinos

Nach den ersten beiden Filmreihen von „Kultkino e.V.“, die „First Love“ und „Starke Mädchen“ hießen, ist nun die dritte Staffel dem Sport im weitesten Sinne gewidmet. Quer über die Stadt verteilt laufen die insgesamt elf Filme in acht verschiedenen Bezirkskinos.

„Der Läufer“ (1984) von Amir Naderi ist ein kleiner iranischer Junge, der vom Müllsammeln lebt. Wenn er mit seiner Clique an den Strand geht, sieht man es schon von weitem flimmern. Wie silberne Fische tanzen die von fremden Schiffen weggeworfenen Flaschen in den Wellen. Die Jagd nach diesem Leergut ist gefährlich wegen der Haie. Amiro versucht es mit Schuheputzen oder Eiswasser-Verkaufen, Kinderarbeit eben, weil niemand für ihn sorgt. Nach der Arbeit, wenn er seinen lausigen Verdienst abgeholt hat, trollt er sich auf ein gestrandetes Schiffswrack, in dem er sich eine Art Villa Kunterbunt eingerichtet hat, nur nicht ganz so lustig.

In krassen Gegensätzen ist dieser Film bebildert: die krachende Meeresbrandung gegen dunstige und im staubigen Licht kaum erkennbare Bahngleise. Ein Eisblock, mit dem die Straßenjungen um die Wette rennen, bis er schließlich – weggeschmolzen bis auf ein Stäbchen – in einem jähen Moment der Brüderlichkeit an den Verlierer weitergereicht wird. Aber der kleine Olympionike Amiro hat noch andere Pläne. Mit großem Ernst will er lesen lernen und stakst dazu buchstabierend wie ein Großer zwischen den Felsen umher. Die trickreiche Zähigkeit ihres Helden, kombiniert mit den monumentalen Naturaufnahmen machen diese Filmerzählung aus.

Ein satter Krimi dagegen ist „Schattenboxer“ von Lars Becker. Ein Gigolo-Ganove und seine beiden besten Freunde planen einen Coup gegen korrupte Polizisten. Beinharte, wenn auch nicht immer besonders helle Kickboxer allesamt. Mit „Striktly Ballroom“ und „Eine Klasse für sich“ (Madonna!, Geena Davis!!) und der Sillitoeschen „Einsamkeit des Langstreckenläufers“ werden schließlich auch ein paar Klassiker nachgereicht. Dazu kommt die ausgeklinkte Komödie „Cool Runnings“ über vier Jamaikaner, die ausgerechnet die olympischen Winterspiele als Bobteam knacken wollen. Gudrun Holz

„Brot und Spiele“ noch bis 10.9. in den Kinos Eiszeit, Bali, Central, Steinplatz, Intimes, Sputnik, Xenon und Thalia (Potsdam)

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