Kaukasische Kreise

Die Ölförderung in Aserbaidschan droht am Problem des Pipelineverlaufs zu scheitern. Tschetschenien und Nagorny Karabach gelten als die wunden Punkte, im Prinzip ist aber der gesamte Kaukasus eine potentielle Konfliktzone  ■ Von Irena Maryniak

Östlich der kaukasischen Berge führte die Straße nach Baku durch eine Ebene, die mit Flecken schwarzer Schmiere und ausgedienten Bohrtürmen übersät war. Es war eine Art monochromer Landschaft mit Andeutungen eines staubigen Grüns, das von den brüchigen Nadelbaumreihen und gelegentlichen Grasbüscheln stammte. Die wenigen Gebäude glichen verschieden großen Würfeln und waren zumeist in einem stumpfem Graugelb gehalten.

Schließlich stießen wir auf ein Wohnviertel, dessen enge Gassen von breiten Boulevards im sowjetischen Stil gesäumt waren. In Schlangenlinien umfuhren wir die Schlaglöcher, vorbei an langen Reihen niedriger Stadthäuser, deren Fenster einfache Löcher und deren Türen offene Spalte waren, die auf winzige, mit Schrott gefüllte Höfe führten. Auf den Straßen Menschen in westlicher Kleidung, die mit entschiedenem Gang ihrem Ziel zustrebten.

Etwas weiter führte der Weg an extravaganten Villen im Stil der Jahrhundertwende und mit islamischen Rundbögen vorbei zu pastellgrünen, modernen Wohnblocks mit Blick aufs Wasser. Ungefähr ein Drittel der Wohnungen hatte Satellitenschüsseln, die unsicher auf den Balkonen neben der zum Trocknen aufgehängten Wäsche balancierten. An Straßenständen, in Hotelfenstern, Buchläden und über den Eingängen zu Regierungsgebäuden prangten Fotos eines rundgesichtigen Herrn mit schmalem Lächeln und mächtigem Kinn. Schließlich erreichten wir das Meer, wo erneut Bohrtürme wie riesige Vierbeiner aus dem Wasser ragten und sich an der Küste entlangzogen.

Die älteste Öl- Region der Welt

Aserbaidschan ist die älteste öl- und gasproduzierende Region der Welt, und angeblich begann der Export von Öl schon vor 2.500 Jahren. Die ersten Ölquellen auf der Aspheron-Halbinsel wurden per Hand gegraben, Löcher in Form von auf den Kopf gestellten Pyramiden, neben ihnen Gruben zur Aufnahme des geförderten Öls. Das meiste davon holte sich das Meer allerdings wieder zurück.

Anfang dieses Jahrhunderts, nach drei Jahrzehnten ständig steigenden Ölverbrauchs, machte das hier geförderte Öl die Hälfte der weltweiten Ölproduktion aus. Große Bodenflächen wurden von dickflüssigem Rohöl, das aus den Bohrlöchern quoll, verseucht. Das sowjetische Regime brachte neue Technologien, Bohrmethoden – und mehr ökologische Zerstörung. Heute gibt es auf dem Aspheron quadratkilometergroße ölverseuchte Bodenflächen und Grundwasserreservoirs, deren radioaktive Belastung das 100fache der erlaubten Menge beträgt. Aserbaidschans Trinkwasserquellen sind dadurch vollkommen unbrauchbar geworden.

Die erste Bohrinsel-Stadt, Oil Stones (Ölsteine) genannt, wurde 1949 errichtet. Sie liegt heute inmitten eines Archipels schwimmender Ölfilme, ungefähr 110 Kilometer von Baku entfernt. Wie das Wappen des Landes – ein Bohrturm umgeben von Baumwollblüten – ist diese Stadt auf Stelzen ein Symbol der verlorenen, aber weiterhin begehrten wirtschaftlichen Macht des Landes. Nur 70 der 210 der von sowjetischen Ingenieuren gebauten Bohrinseln sind heute noch in Betrieb. Andere sind baufällig oder längst eingestürzt. Die Rümpfe ausgedienter Bohrtürme rosten vor sich hin, und die schmalen Betonstraßen, die um die Plattformen herumführen, sind mit Schlaglöchern gespickt, in denen die Wellen spielen. Die oft kräftigen Stürme des Kaspischen Meeres lassen Wellen über die Bohrinseln schwappen. Zwischen 1984 und 1994 wurden 95 Lecks in der Unterwasserpipeline von Oil Stone entdeckt, und von der Plattform „28. Mai“ flossen 3.500 Tonnen Rohöl ins Meer.

Das Kaspische Meer ist ein ungewöhnliches Meer. Es liegt tief im Landesinneren, ist etwas größer als die Ostsee, führt jedoch viermal mehr Meereswasser als diese – das heißt, es sucht seine Küsten oft und unvorhersehbar mit schweren Überflutungen heim. Sein Wasserspiegel steigt 15 bis 25 Zentimeter pro Jahr (2,5 Meter in den letzten 15 Jahren) und bedroht damit permanent die Öleinrichtungen im Meer und an den Küsten.

Dreh- und Angelpunkt Kaspisches Meer

Und es ist das Gewässer, das jeder haben will. Es liegt im Herzen eines möglichen Systems von Transportrouten und Pipelines zwischen Europa, dem Persischen Golf und dem Fernen Osten. Für Aserbaidschan könnte die Ausbeutung des Kaspischen Öls zu seiner Wiederkehr als regionale Großmacht führen. Der Krieg um die armenische Enklave Nagorny Karabach, die 1991 ihre Unabhängigkeit erklärte, hat die Ressourcen des Landes sehr erschöpft, und 20 Prozent seines Territoriums sind bis heute besetzt: Armenische Truppen kontrollieren – neben Nagorny Karabach selbst – sechs weitere Regionen im Westen des Landes. Hinzu kommt, daß die aserbaidschanische Enklave Nachitschewan an der Grenze zu Südarmenien, Iran und der Türkei blockiert ist.

Aserbaidschan braucht dringend ausländische Investitionen, um seine altersschwache Industrie auf die Beine zu bringen. Ölprofite könnten dem Land beim Aufbau einer Armee helfen, die mächtig genug wäre, das Problem von Nagorny Karabach ein für allemal zu lösen und damit potentiell die geopolitische Landkarte der Region zu verändern. In Rußland gilt der südliche Kaukasus traditionell als wichtiges Bollwerk gegen die Türkei, den Iran und die islamische Welt generell. Ein starkes schiitisch-muslimisches Aserbaidschan könnte – territorial mit der Türkei und dem Iran durch seine Beziehungen zu Nachitschewan verbunden – womöglich zur Bildung eines größeren türkischen Einflußgebietes führen, einen sprachlich und religiös zusammengehaltenen Raum, der bis nach Zentralasien hineinreicht. Eine solche Entwicklung wird in Moskau verständlicherweise von jenen mit Besorgnis verfolgt, für die die türkische Politik aus historischer Sicht nichts anderes ist als der Versuch, Rußland aus den kaspischen, zentralasiatischen und kaukasischen Regionen zu vertreiben.

Zur Zeit ist Aserbaidschan allerdings nicht in der Lage, seine Vorkommen auszubeuten oder sein Öl zu den Umschlagplätzen des Weltmarkts zu transportieren. Überhaupt hat keiner der Anliegerstaaten des Kaspischen Meeres bisher die ökonomische, politische oder militärische Kraft, eigenständig über die Ausbeutung seiner Ölfelder zu entscheiden. Vor dem Hintergrund des latenten Konflikts um Nagorny Karabach, Tschetschenien und Abchasien ist die immer wieder verschobene Entscheidung über die Pipelinerouten von höchster Bedeutung. Denn damit fällt die Entscheidung über Märkte, Verteilung von Profiten und die grundsätzliche Frage, wer die Macht über die Ölquellen hat. Eine Pipeline bedeutet Arbeitsplätze, hohe Steuereinkommen und politische Kontrolle. Das erhöht den Einsatz und – in den Augen potentieller Investoren – auch das Risiko.

Zwar gelten Tschetschenien und Nagorny Karabach als die wundesten Punkte – aber im Prinzip ist der gesamte Kaukasus eine potentielle Konfliktzone, die jeden effektiven Transport matt setzen könnte. Im Oktober 1995 unterschrieb die Aserbaidschanische International Operating Company (AIOC) – ein Konsortium von zwölf internationalen Ölgesellschaften – zusammen mit Rußland und Georgien ein Abkommen über zwei Pipelinerouten: eine nördliche durch Rußland nach Noworossisk und eine westliche durch Georgien zum Schwarzen Meer. Beide Abkommen gehen von einem Ölvorkommen von je fünf Millionen Tonnen aus. Die russische Option ist billiger und könnte im Prinzip in Bau gehen, aber neben der tschetschenischen Unberechenbarkeit gibt es Anzeichen für Spannungen in Dagestan, wo das Volk der Lesgin die Rückgabe seines Gebietes im nördlichen Aserbaidschan an Rußland fordert. Es gab außerdem Gerüchte, daß aserbaidschanische Geheimagenten daran interessiert sein könnten, die Lesgin zu einer Rebellion zu provozieren, besonders jetzt, da Rußland um eine größtmögliche Stabilität entlang der Pipeline – einer Lebensader für den Erhalt seiner Macht in dieser Region – besorgt ist.

Eine dritte und höchst einleuchtende Route für aserbaidschanische, türkische und einige westliche Interessenten würde durch Armenien, Nachitschewan und die Türkei führen. Wegen der sich hinziehenden Auseinandersetzungen um Nagorny Karabach ist sie jedoch blockiert. Die kürzlichen Enthüllungen über russische Waffenlieferungen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar an Armenien zwischen 1993 und 1996 verdeutlichen, wie sehr im Karabach-Konflikt der potentielle Zusammenschluß der Kräfte in der Region von der politischen und militärischen Unterstützung Rußlands abhängt oder gar entschieden wird.

Armenien stark abhängig von Rußland

Würde Nagorny Karabach formal mit Armenien vereinigt, wäre Aserbaidschan auf Jahrzehnte politisch geschwächt. Sogar die innenpolitische Stabilität des Landes könnte bedroht sein, besonders im ethnisch heterogenen Norden und Südwesten des Landes – was die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen noch problematischer machen würde. Armeniens Position dagegen würde gestärkt. Durch die traditionell russische Orientierung Armeniens und die ökonomische und militärische Abhängigkeit Eriwans von Moskau würde sich Rußlands Einfluß in der Region konsolidieren.

Anfang des Jahrhunderts war Armenien das von den Verfolgungen der christlichen Minderheit im Osmanischen Reich am stärksten betroffene Land. Höhepunkt dieser Verfolgungen waren die Massaker und Todesmärsche von 1915. Der einzige Prachtbau auf dem Weg vom Flughafen nach Eriwan ist heute die noch unfertige, aber bereits bombastische russische Botschaft an einer der großen Straßenkreuzungen. „Gerettet haben uns immer nur die Russen“, sagte unser Fahrer, als wir daran vorbeifuhren. „Ohne sie gäbe es Armenien nicht mehr.“

Eriwan ist von hügeliger Heidelandschaft umgeben und wird, von der Türkei aus gesehen, vom hohen kegelförmigen Ararat überragt, dessen Gipfel mit Schnee bedeckt ist. Die Stadt scheint halb aufgebuddelt, halb zusammenfallend, obwohl es nicht ganz so schlimm ist wie Anfang der 90er Jahre, als die aserbaidschanische Blockade zu einer Energiekrise geführt hatte und die gesamte Industrie zusammenbrach. Damals erschienen von Pferden gezogene Wagen auf den Straßen der Stadt, geheizt wurde mit aus Altmetall gebastelten Holzöfen, da es weder Öl noch Gas gab. Aber bis heute müssen sich die Menschen durch dunkle Hausflure und Treppenhäuser tasten, die Fenster sind ohne Glas, Strom- und Warmwasserversorgung werden fast täglich unterbrochen. Gespräche berühren schnell heikle Punkte und drehen sich häufig um Krieg.

Journalisten, in der Regel moderate und ganz vernünftige Leute, prophezeien den Krieg innerhalb der nächsten drei Monate, womöglich unter direkter Beteiligung der Türkei, Rußlands und des Iran. („Dies könnte zur entscheidenden Konfrontation zwischen dem Westen und dem Iran werden.“) Auch von täglichen Feuergefechten an der aserbaidschanisch-armenischen Grenze ist die Rede.

Georgien zwischen Hammer und Amboß

„Die Aserbaidschaner haben keine klare Vorstellung davon, wie ihr Öl transportiert werden soll“, sagt Avet Demourian, Direktor der Nachrichtenagentur Arka in Eriwan. „Sie wollen damit nicht durch Rußland, Rußland will nicht, daß es durch Georgien geht... Und die Pipeline ist nur 40 Meilen nördlich der Frontlinie. Ein einziger Schuß könnte eine Katastrophe auslösen. Ich glaube, daß es dazu kommen wird. Wenn sie mit dem Öltransport anfangen, wird das als Provokation angesehen werden. Die Interessen größerer Mächte stehen auf dem Spiel.“

Die Pipeline durch Georgien bis zum Schwarzen Meer muß noch von Tiflis bis zum geplanten Hafen von Supsa fertiggestellt werden. Das soll Ende 1998 der Fall sein, zumal die Weltbank gerade eine Summe von 1,4 Millionen US-Dollar zur Überprüfung der Planung und für technische Hilfe zur Verfügung gestellt hat. In Georgien wird das 1995 geschlossene Abkommen für einen ersten Transport durch Rußland als Zugeständnis an eine nervöse Macht gesehen, während man ernsthaftere Pläne für große Öltransporte entlang der georgischen Route hat, sobald diese fertig ist.

Georgien, das an den südlichen Ausläufern des Kaukasus liegt, hat die längste Grenze mit Rußland. In glücklicheren Zeiten war dies ein reiches Land, berühmt für seine Feste, Trinkgelage und lächelnden Hundertjährigen. Die Hauptstadt Tiflis ist eine elegante, wenn auch vor sich hinbröckelnde Stadt, in einem Flußtal gelegen und von steilen Berghängen umgeben. Sie gibt einem das Gefühl von Konzentration, einer fast klaustrophobischen Intensität, die durch die umgebende Gipfelkette noch unterstrichen wird. Hier befindet sich das Seminar, in dem Stalin seine entscheidenden rebellischen Jahre verbrachte, und auch das Wohnhaus seines Henkers Lawrenti Berija gibt es noch – ein neoklassizistisches Gebäude mit schlanken, weißen Säulen im Schatten großer Nadelbäume. Wie in Blaubarts Schloß führen die zahlreichen Türen seiner Korridore in winzige Räume, in denen heute abchasische Flüchtlinge leben. Es steht im älteren Teil der Stadt, der sich den Berghang hinaufwindet: eine Ansammlung verschachtelter Häuser mit filigranen Balkonbrüstungen; auf den Straßen überall Müll und Überreste des Krieges. „Der Krieg“ waren die blutigen Unruhen, die im Januar 1992 zu Präsident Swiad Gamsachurdias Sturz führten: 200 Menschen starben, das Stadtzentrum wurde in eine Ruinenlanschaft verwandelt. Bis heute ist das alte Intourist-Hotel eine leere Hülle: Die ornamentgeschmückte Fassade ist mit Einschußlöchern übersät, ganze Teile der Stadt liegen noch immer in Schutt und Asche.

Sicherheitsfragen weiter ungeklärt

Mit den eher mühsam in einem delikaten Gleichgewicht gehaltenen Konflikten in Ossetien und Abchasien, den Spannungen in Adschari (dem Pipeline-Ende am Schwarzen Meer) und den russischen Militärbasen in der gesamten Region wächst das Bewußtsein, daß eine ausländische Macht am Hebel sitzt, die die ökonomische und politische Zukunft des Landes und seine territoriale Einheit bestimmt. Georgien, ökonomisch schwach und strategisch verwundbar, könnte sich in der Position zwischen Hammer und Amboß wiederfinden. Und die Erinnerung an die gewaltsame Auflösung einer friedlichen Demonstration durch sowjetische Truppen, die am frühen Morgen des 9. April 1989 mit Giftgas und angeschärften Schaufeln bewaffnet auf die Menge losgingen, ist noch wach. Von den 19 getöteten Zivilisten waren bis auf drei alle Frauen, und der Tag ist zum Symbol des Kampfes gegen jegliche Einmischung von außen geworden.

Gegenseitige Besuche des georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse und des aserbaidschanischen Präsidenten Heydar Alijew in Baku und Tiflis im Februar und März 1997 verweisen auf die Konsolidierung einer neuen georgisch-aserbaidschanischen Allianz im Rahmen einer zunehmend nach Westen hin orientierten Diplomatie: Dahinter liegt der gemeinsame Wunsch, die russische Hand auf dem Hebel der Macht loszuwerden. Und es ist ein Zeichen für das wachsende Bewußtsein gegenüber den wirtschaftlichen Möglichkeiten einer Kooperation unter US- amerikanischer Schirmherrschaft. Ein weiterer Plan für den Ölgroßtransport durch Georgien via Ukraine (deren Energieversorgung zur Zeit vollständig abhängig von Rußland ist) wird ebenfalls als Teil eines neuen strategischen Dreiecks diskutiert, das von Schewardnadse initiiert wurde.

Inzwischen wartet die erste Ladung neugeförderten Öl im aserbaischanischen Teil der Baku-Noworossisk-Pipeline auf seinen Weitertransport durch die russische Gesellschaft Transneft. Es gab Probleme mit der tschetschenischen Forderung nach uneingeschränkter Beteiligung an Entscheidungen und anteiligen Zahlungen für ihren Teil der Route. Auch Sicherheitsfragen sind weiter ungeklärt. Aber Transneft hat öffentlich erklärt, daß die technischen Verbesserungen der Pipeline noch ausstehen bzw. nach Lücken im Transportabkommen vom Januar 1996 gesucht; das Unternehmen behauptet, das Öl, das derzeit an der Grenze festsitzt, sei nicht vom gegenwärtigen Konsortium, sondern von einer staatlichen aserbaidschanischen Gesellschaft gefördert worden. Im Gegenzug hat AIOC an der Gültigkeit der Partnerschaft mit Transneft Zweifel angemeldet: Der AIOC-Vorsitzende Terry Adams hat gedroht, eine internationale Schlichtung und die Rückzahlung von 60 Millionen US-Dollar zu fordern, die das Konsortium in die Verbesserung der russischen Pipeline investiert hatte.

Im April berichteten die georgischen Medien, daß die tschetschenische Regierung die Bestellung einer großen Röhrenlieferung von der metallverarbeitenden Fabrik Rustavi in Georgien plane. Während also noch ein weiterer Partner versucht, ein Stück vom Kuchen abzubekommen, bleibt die Zukunft einer sicheren Route für Transport und Handel über die kaukasische Landenge weiterhin nebulös. Die Hindernisse der Wiederbelebung dieses Teils der alten Seidenstraße, die einmal Europa und Asien entlang der unbefestigten Grenze zwischen Christentum und Islam miteinander verband, können wohl nur den Allerkühnsten nicht gänzlich entmutigen.

Irena Maryniak, Expertin für Zentral- und Osteuropa von „Index on Censorship“.