Tag des offenen Denkmals

Konservative Zeiten sind gut für historische Bauten: Denkmalschutz ist zu einer Volksbewegung geworden. In Hamburg überschreiten die Spenden für schöne Baudenkmäler mit über 60 Millionen Mark bei weitem den Gesamtetat des Hamburgischen Denkmalamtes. Es ist also nur konsequent, daß der fünfte bundesweite Tag des offenen Denkmals in Hamburg ganz den Denkmalpflege-Initiativen und Fördervereinen gewidmet ist. 30 dieser privaten Gruppierungen stellen ihre Arbeit am Sonntag in dem von Fritz Schumacher gestalteten Gewerbehaus am Holstenwall vor.

In der näheren Umgebung sind zwölf denkmalwürdige Gebäude zur Besichtigung geöffnet. So sind in der Oberpostdirektion am Stephansplatz der aufwendig gestaltete Bismarck-Saal zu sehen, das Innere der frisch renovierten Englischen Kirche am Zeughausmarkt oder das von Martin Haller im Stil eines Pariser Stadtschlosses 1903 gebaute Heine'sche Wohnstift gegenüber dem Museum für Hamburgische Geschichte. Tütjes Etablissement aus dem späten 18. Jahrhundert, zeitweise Hamburgs größter Ballsaal und Gründungsort der Hamburger SPD, ist am Nachmittag ebenso zu besichtigen wie das Unilever-Hochhaus von 1963, das bereits als „denkmalverdächtig“gilt.

Rechtzeitig zum Denkmaltag ist ein neuer Stadtführer erschienen: Hamburgs unbekannte Kulturdenkmäler (L&H Verlag, 130 S., 29.80 Mark). Vom Rathausbrunnen zum Alten Krematorium, vom Schwimm-Dampfkran zum Nincoper Bauerngut, vom Elbschlößchen zur Hafenbahn werden 40 weniger bekannte Objekte mit Bild und Text vorgestellt.

H. Schiff/ Abb.: L&H Verlag