Frauen im Aufwind

■ Erste „Windfang“-Mühle am Netz

Sie sind „Frauen im Aufwind“ und steuern mit ihren alternativen Energieprojekten einen „energischen Zukunftskurs“ an: Die vor drei Jahren in Hamburg gegründete erste Frauen-Energie-Gemeinschaft „Windfang“ wurde 1994 als Genossinnenschaft eingetragen. Seit einem knappen Monat sind die bundesweit 150 Genossinnen Betreiberin ihrer ersten Windanlage in Hemme im Dithmarschen. Jährlich soll diese mit einer Leistung von einer Million Kilowattstunden 300 bis 400 Haushalte in Schleswig-Holstein mit Strom versorgen.

„Damit leisten wir einen ersten Beitrag zur umweltverträglichen Energieversorgung“, freute sich gestern Vorstands-Mitglied Rita Lassen. Eine Million Mark hat die Windmühle gekostet; 75.000 Mark übernahm das Land Schleswig-Holstein. Den Rest finanzierten die Frauen aus Eigenkapital und über einen Kredit der Öko-Bank. Für das Jahr 1995 rechnet Bauleiterin Rosemarie Rübsamen mit einer Rendite von zwei Prozent. „Bereits in einem Jahr könnte sie bei fünf oder sieben Prozent liegen“, ermuntert Rübsamen Frauen, als Genossinnen in das Projekt einzusteigen: „Mit den Erträgen wollen wir die Sparbuchzinsen übertreffen.“

Weitere Projekte sollen folgen: Im Gespräch sind Blockheizkraftwerke und Foto-Voltaik-Anlagen. Auch eine zweite Windanlage auf dem Gelände in Dithmarschen könnte 1997 ans Netz gehen. Im Süden Hamburgs suchen die Frauen derzeit nach einem Standort. Noch „gibt es Schwierigkeiten mit den Bezirken“, weiß Rübsamen. Laut Umweltbehörde sind aber „durchaus Flächen vorhanden“. Weitere Sorge bereitet das Strom-einspeisungsgesetz (taz berichtete): Sollte es in Bonn gekippt werden, „bedeutet das das Aus für sämtliche Windprojekte“. hh