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: Die Maschine

Gérard Depardieu ist fleischig wie immer, doch diesmal trägt er einen Helm, eine medizinische Apparatur, die ganz fürchterlich leuchtet und kracht, obwohl sie nicht mit Schwefelsäure, sondern mit Bits und Bytes betrieben wird. Und doch erzählt Die Maschine eine Geschichte, die eigentlich in jene Zeit gehört, in der mit eisernem Optimismus an den technologischen Fortschritt geglaubt wurde und fanatische Forscher mit dampfenden Säuren hantierten, die sie in gefilmte Zeitmaschinen, Frankensteins und andere Transformationen von Geist und Körper gossen.

Wie einer jener besessenen Wissenschaftler will Depardieu als Gehirnspezialist mittels einer selbstgebastelten Maschine in das Schaltzentrum eines Psychopathen eindringen. Michel Zyto, der Frauenmörder und Titelheld des Romans von René Belleto, der dem Film zugrunde liegt, läßt sich darauf ein. Doch nachdem die Persönlichkeiten den Körper gewechselt haben, weigert sich der Frauenmörder – kann man ja gut nachvollziehen –, aus dem Doktorchen zu entweichen. Dazu kommen Bilder aus Das Kabinett des Dr. Caligari oder anderen Stummfilmklassikern des deutschen Expressionismus hoch. Und vielleicht hat es das französische Team um Regisseur Francois Dupeyron deshalb nach Babelsberg verschlagen. Jedenfalls will uns der Waschzettel glauben machen, daß für den Standortvorteil Deutschland nicht etwa Volker Schlöndorff ein Dumping-Angebot unterbreitet hatte, sondern daß nichts weniger als die deutsche, expressionistische Filmvergangenheit die Franzosen garadezu magisch nach Babelsberg zog. Jetzt ist der bereits im letzten Jahr gedrehte Film auch für die gewöhnlichen Expressionisten unter uns zu sehen. vom