■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Ghostwriter für die Koalition

Das darf nicht weiter verwundern. Die beiden haben sich nämlich einen ganz neuen Trick ausgedacht, um die große Koalition noch besser zu vermarkten. Obergenosse Christian rückt einfach immer näher an unseren Unionschristen Ronald-Mike heran. Dummerweise hat sich der Christian dabei aber ein wenig über den Tisch ziehen lassen. Die neuen Weber-Thesen zur Inneren Sicherheit zum Beispiel erinnern zwar schwer an die vom niedersächsischen Gesinnungsgenossen Gerhard Schröder. In Wirklichkeit stammen sie aber aus der Feder der CDU. Die Sozis haben schlichtweg nicht gemerkt, daß sie vom Koalitionspartner unterwandert wurden. Weber setzt nämlich seit neuestem auf einen ausgebufften Medienprofi, der ihm jetzt bei Reden und Presse-Erklärungen zur Hand geht. Oder wenigstens mal wohlwollend drüberguckt – natürlich nur, um Tippfehler auszumerzen. Der Spitzenmann wurde darum sorgfältig ausgesucht, kennt sich vor allem in Bremen hervorragend aus und beherrscht auch die Winkelzüge der hohen Politik.

Guido Niermann heißt der neue Ghostwriter in Sachen Große-Koalition-Marketing. Das verblüfft, weil doch der offizielle Pressesprecher der CDU genauso heißt. Es ist auch tatsächlich derselbe Mann, der seit neuestem des Christians Reden noch mal kurz überfliegt. Oder das Duo Weber-Neumeyer in gemeinsamer PR berät.

Und das geht so: Das Polit-Duett bekakelt die neuesten Coups in Sachen Hansepolitik – streng geheim im dunklen Kämmerlein. Anschließend geht der CDU-Chef zu seinem Pressesprecher und erzählt ihm, was Sache ist. Der legt dann die gemeinsame Info-Politik fest – für die SPD gleich mit. Das geht Zack-Zack in einem Aufwasch. Ist nur deshalb ein bischen lästig, weil Niermann nicht direkt mit ins stille Kämmerlein darf. Das würde ja dann doch zu schnell auffallen.

Denn bei den Sozis wissen die wenigsten von der niegelnagelneuen Dienstleistung der Union. Ist vielleicht auch besser so. Denn: Wer weiß, nachher ist der Guido Niermann noch Doppelverdiener – bei der CDU und bei der SPD. Es gibt zwar keinen Unterschied mehr, aber der Schein will gewahrt sein, denkt sich Ihre Rosi Roland.