Bauern verlieren

■ Borchert sieht Minus von 20 Prozent, Studie rechnet mit vier Prozent Verlust

Berlin (taz) – Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) macht weiter Dampf gegen die von der EU-Kommission geplante Agrarreform. Die „Agenda 2000“ koste die deutschen Landwirte zwischen 5 und 20 Prozent ihrer Gewinne, erklärte Borchert gestern. Der Minister will sich mit seinen Kollegen in den Bundesländern absprechen, um in Brüssel eine klare Linie zu vertreten. Nach den Plänen von EU-Kommissar Franz Fischler sollen die Stützpreise für Milch um 10 Prozent, für Getreide um 20 und für Rindfleich um 30 Prozent sinken.

Im Gegensatz zu Borchert berichtete die Freie Presse in Chemnitz gestern von weit niedrigeren Einbußen für die deutschen Bauern. Sie sollen im Schnitt nur bei vier Prozent liegen. Das Blatt berief sich auf eine interne Studie, die das Bonner Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hatte.

Das Ministerium erklärt diese Diskrepanz mit unterschiedlichen Modellannahmen. Gewinneinbußen von bis zu 20 Prozent seien zu erwarten, wenn die „Agenda 2000“ schnell umgesetzt werde und die Stützpreissenkungen voll auf die Preise der Bauern durchschlagen würden. Johannes Bernreuter