Kinder als Problem

■ Studie über die Kinderfreundlichkeit deutscher Städte: Hamburg nur auf Platz 47

„Jeder ist für Kindergärten und Spielplätze, nur nicht neben dem eigenen Haus.“Wenn es um Kinderfreundlichkeit geht, so jedenfalls der Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilger, sieht es in Hamburg schlecht aus. Gestern wurde anläßlich des Weltkindertages am 20. September eine vom Kinderschutzbund und dem Magazin Focus initiierte Studie zum Thema „Wie kinderfreundlich sind Deutschlands Großstädte“vorgestellt.

Heraus kam ein für Hamburg schlechtes Ergebnis: Nur auf Rang 47 von insgesamt 84 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern landete die Hansestadt, weit abgeschlagen hinter Spitzenreiter Freiburg. Um die Kinderfreundlichkeit der Orte zu ermitteln, wurden 45 Indikatoren wie Erziehung, Spiel und Sport, Umfeld oder Sicherheit untersucht. Wulf Rauer, Vorsitzender des Hamburger Landesverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes, wies darauf hin, daß die Situation für die rund 230.000 Hamburger Kinder unter 15 Jahren „nicht zufriedenstellend ist“. Hohe Mieten etwa seien ein Problem: Für Familien mit Kindern gebe es kaum erschwingliche Wohnräume, die zugleich kindergerecht seien.

Im Bereich Sicherheit habe sich gezeigt, daß Hamburg eine der gefährlichsten Städte für den Nachwuchs sei. Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang für Kinder seien in Hamburg viel häufiger als etwa in München. Das Auto verdränge die Kinder zunehmend aus der Stadt, befand Wulf Rauer, es gebe rund viermal mehr Parkflächen als Spielflächen für Kinder.

Symptomatisch für Hamburg sei zudem die Differenz zwischen Arm und Reich, wodurch für viele Kinder aus sozial schwächeren Verhältnissen der Eindruck entstehe, Konsumteilhabe und soziale Anerkennung könnten einzig auf illegalem Wege erreicht werden.

Ob eine Millionenstadt wie Hamburg mit dem idyllischen Freiburg vergleichbar ist, bleibe dahingestellt. Allerdings stehen zum Beispiel Berlin (Platz 25) oder Frankfurt (28) im Ranking deutlich vor der Hansestadt.

Vanessa Ogle