Muß giftige Farbe auf T-Shirts?

■ Tagung über „Abwässer in der Textil- und Nahrungsmittelindustrie“

Hochgiftig sei das Verfahren, T-Shirts oder Kleider phototechnisch zu bedrucken, aber es gäbe zur Zeit keine billigere und effektivere Methode, teilte der Sprecher des Gesamtverband Textil, Hans Reetz, den fast 300 Teilnehmern des Colloquiums „Abwässer in Textil- und Nahrungsmittelindustrie“mit. Da entscheidend ist, was hinten rauskommt, diskutieren bis Mittwoch im Bremer Kongreßcentrum Wissenschaftler und Industrie, wie der Gifteintrag in das Abwasser verringert werden kann.

Der einfache Schluß, giftige Chemikalien bei der Herstellung von Lebensmitteln und Kleidern zu verbieten, ist für die Experten dabei zu kompliziert. Der bislang übliche Schritt, durch Auflagen der Behörden, etwa Industrieabwasser zu filtern, erhöht die Produktionskosten und damit die Preise der Endprodukte. „Auch die immer neue Grenzwertediskussion, wieviel Gift für die Umwelt noch tragbar ist, hilft nicht weiter“, meint einer der Veranstalter der Tagung, Professor Norbert Räbiger vom Institut für Umweltverfahrenstechnik der Uni Bremen. Grenzwerte animieren dazu, sie auch auszureizen, und im Abwasser sammele sich eine gefährlichere Giftmixtur, so Räbiger.

Als das Giftei der Weisen bieten Wissenschaftler jetzt als technische Lösung geschlossene Produktionskreisläufe an. Die Industrie arbeitet zunächst weiter mit den gleichen Giften, aber die Chemiekalien werden aus dem Abwasser gelöst und gelangen wieder in den Produktionskreislauf. Dabei spart die Industrie Rohstoffe, Wasser und Energie. In einem nächsten Schritt kann nach umweltfreundlichen Ersatzstoffen gesucht werden.

„Erst wenn es sich rechnet, ist die Industrie bereit, umweltschonende Produktionsmethoden einzuführen“, meint Uwe Probst vom Umweltsenat. Die Behörde hat seit 1988 insgesamt 180 Forschungsprojekte für ökologische Produktionsmethoden in Bremen und Bremerhaven gefördert. „Die wenigsten haben auf dem Markt eine Chance“, so Probst.

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