Reden ohne Kontakt

■ Nordirlands Unionisten nehmen an den Friedensgesprächen teil, irgendwie

Dublin (taz) – Die Ulster Unionist Party will die nordirischen Friedensverhandlungen nicht boykottieren. „Wir wollen so bald wie möglich dabeisein“, sagte Parteichef David Trimble gestern mittag kurz vor Beginn der Gespräche im Belfaster Schloß Stormont. Am Runden Tisch nahm er dennoch nicht Platz. Er wolle zunächst noch Fragen zur „präzisen Verfahrensweise und zur Tagesordnung“ klären, sagte er.

Dazu traf er am Abend mit dem früheren US-Senator George Mitchell zusammen, der die Verhandlungen leitet. Dabei ging es vermutlich um Vorkehrungen, die es den Unionisten gestatten, an den Gesprächen teilzunehmen, ohne mit Sinn Féin, dem politischen Flügel der IRA, direkt reden zu müssen. So wird Trimble mit seiner Delegation wohl in einem Nebenraum sitzen und per Videoverbindung oder durch einen Mittelsmann über den Ablauf informiert werden. Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams war dennoch optimistisch. Er sagte, der Gesprächsbeginn markiere „den Anfang des Endes des Konflikts auf dieser Insel“. Er fügte hinzu: „Wenn die Unionisten heute nicht hier sind, dann werden sie morgen hier sein oder am darauffolgenden Tag oder am Tag danach. Je früher, desto besser.“

Dagegen haben die beiden politischen Flügel der protestantischen paramilitärischen Organisationen gestern ihre Teilnahme vorerst abgelehnt. Sie wollen mit den anderen Unionisten jedoch in Kontakt bleiben, um „eine gemeinsame Strategie zur Rettung der Union“ mit Großbritannien zu entwickeln. Die kleineren unionistischen Parteien hatten dem Runden Tisch von Anfang an eine Absage erteilt.

Die britische und die irische Regierung hatten gestern früh in einer gemeinsamen Erklärung den Unionisten versichert, daß es Veränderungen in Nordirland nur durch eine Übereinkunft aller Parteien geben werde. Ralf Sotscheck