Überraschender Rücktritt

■ NRW: Grüner Landtagsabgeordneter gibt auf. Streit um Bigamievorwurf

Düsseldorf (taz) – Der bündnisgrüne Abgeordnete im Düsseldorfer Landtag, Hisham Hammad, hat gestern überraschend seinen Rückzug aus der Fraktion angekündigt. Nach der Sitzung hieß es von Teilnehmern, der 46jährige gebürtige Palästinenser habe sein Mandat „aus beruflichen und persönlichen“ Gründen zur Verfügung gestellt. Am Ende war es wohl die Debatte um sein Privatleben, die den migrationspolitischen Sprecher aufgeben ließ. Aus dem Umfeld des in Dortmund verheirateten Kieferorthopäden war seit Monaten anonym gestreut worden, Hammad habe sich der Bigamie schuldig gemacht. Er habe in Palästina nach islamischem Recht eine Palästinenserin geheiratet, obwohl seine Ehe in Deutschland noch nicht geschieden war. Innerhalb der Grünen sorgte dies für Aufregung. Als migrationspolitischer Sprecher, so hieß es hinter vorgehaltener Hand, sei er nicht mehr tragbar. Ob es sich im juristischen Sinne überhaupt um Bigamie handelt, ist fraglich. In einem von Hammad eingeholten Rechtsgutachten wird der Vorwurf juristisch als gegenstandslos bezeichnet. Weil parteiintern diese Differenzierung nicht interessiert, kam es offenbar zum Bruch. J. S.