■ QUERBILD: Salzmänner
Für die einen ist es einfach nur Salz, für die anderen „Weißes Gold“. Ulrike Koch begleitete in ihrem Dokumentarfilm die Salzmänner von Tibet (Foto) vier Drokpas, Hirtennomaden aus Nordtibet, auf ihrer Karawane zu den Salzseen. Sie porträtiert die aussterbende Kultur der Salzmänner. Ulrike Koch hat sich mit ihrem Film ein ehrenwertes Ziel gesetzt: Sie will die durch Zivilisation und industriellen Salzabbau vom Untergang bedrohte Kultur der Salzmänner filmisch der Nachwelt erhalten. Doch der Wunsch nach Perfektion verhält sich wie die Relativitätstheorie: Wird ein bestimmter Punkt überschritten, werden die bisher geltenden Gesetze außer Kraft gesetzt. Und aus Bedeutungswille wird Behäbigkeit. Langsam sprechen und bewegen sich die Salzmänner, langsam ist die Kameraführung und die Schnittsequenz. Der Film nähert sich seinem Thema von allen Seiten immer direkt und verharrt dort, wo es nichts Neues mehr zu sehen gibt, viel zu lange. Auch die betonte Sensibilität fällt aus dem Rahmen. Als die Salzmänner in ihrer Geheimsprache sprechen, die nur Salzmänner sprechen und verstehen dürfen, werden im Film Hieroglyphen eingeblendet, was an Albernheit kaum noch zu überbieten ist. Oliver Nachtwey
Abaton
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