■ Soundcheck
: Tindersticks

Gehört: Tindersticks. Am Ende klatschen all jene, die nicht nach Hause gehen wollen, weil sie nicht wissen, wo das sein soll. Und das sind nicht wenige. Gut zehn Minuten wird applaudiert, während die grelle Saalbeleuchtung dich aus deinem Traumzustand wachrüttelt wie ein Bartender, der darauf aufmerksam macht, daß er gleich schließen muß. Aber hinter fast jedem Tresen arbeitet ja ein Menschenfreund, der dir dann doch noch einen einschenkt. Und die Tindersticks, die ja auch nicht wissen, wo zuhause ist und deshalb auch gerne mal irgendwo versacken – die Tindersticks kommen noch einmal für eine dritte Zugabe auf die Bühne.

Eine unvorhersehbare Geste einer Band, bei der sonst alles vorhersehbar ist. Denn natürlich ist der prachtvoll ausgeschmückte Blues der Briten sowas wie The Greatest Show On Earth, in der Beleuchtung und Bewegung perfekt aufeinander abgestimmt sind. Der musikalische Leiter Dave Boulter hält sich auch in der gut gefüllten Großen Freiheit ganz im Hintergrund, Stuart Staples gibt – erratisch mit dem Mikrokabel und seiner prachtvollen Tolle herumwuselnd – den „Desperate Man“. Die Tindersticks, die leiden, um dich zu unterhalten, geben alles, was du dir wünschen darfst. Und manchmal eben noch ein bißchen mehr.

Christian Buß/ Foto: jms