Der stattliche Bauch der SPD

■ Trotz „kleiner Defizite“findet die Statt Partei sich wählbar

In der Mitte des Mannes, irgendwo zwischen Milz und Blinddarm, wachsen Ideen. Ob Führerscheinentzug für Graffiti-Sprayer oder Patenschaften für arme Stadtteile (siehe Kummerkasten, S. 24): Die besten Vorschläge kämen „aus dem Bauch“, erläuterte vorgestern abend Statt Partei-Chef Jürgen Hunke.

Im Harburger Panorama-Hotel holte der Ex-HSV-Präsident mit seinen Mannen zum letzten Wahlkampf-Schlag aus. Zugegeben, die Statt Partei habe bei den Themen innere Sicherheit und Stadtverschuldung „kleine Defizite“, sagte Hunke den zwei Dutzend Über-55jährigen und dem einen 21jährigen im Saal. „Aber das berechtigt nicht, uns nicht zu wählen.“

Im selbsternannten Bauch der Politik rumorte derweil schwarzes, rotes und grünes durcheinander. Mal kuschelte man mit der CDU, mal mit der SPD oder den Grünen. Die Strafmündigkeit von 14 Jahren auf 12 senken, forderte der Offizier Mario Mettbach. Und Dealer in Untersuchungshaft, festen Wohnsitz hin oder her. „Die Zahl der Polizeihelme ist kein Maß für Sicherheit“, fand Statt-Bürgerschaftssprecher Achim Reichert. „Sozial kompetent“müßten die Beamten statt dessen sein. Dazu härter und schnell urteilende Richter, und es brauche keine schärferen Gesetze. „Momentan findet ja das Volk seine Meinung in Gerichtsurteilen nicht mehr wieder“, klagte Reichert.

Parteichef Jürgen Hunke schwieg dazu. Innere Sicherheit ist sein Thema nicht. Allenfalls dem Entrümpeln der Polizeiverwaltung mag der Ex-HSV-Präsident sich annehmen oder dem Zertreten der offenen Drogenszene. Das, glaubt er, „wird nach der Wahl sowieso geschehen, ob wir dabei sind oder nicht“. Und über letzteres würden die HamburgerInnen am Sonntag „aus dem Bauch heraus“entscheiden. Judith Weber