Weltgeist und Fußvolk III - betr.: Lady-Di-Berichterstattung

[...] Es scheint fast zum guten Ton einer bestimmten Schicht von Kopfarbeitern zu gehören, die eigene Erkenntnisfähigkeit dadurch zu verleugnen, daß man sich mit den Anhängern der kurzgefaßten und leichtverdaulichen Welterklärungsmuster solidarisiert. Die von Frau Tönnies beschworene Bewegung der unteren Millionen meint folgerichtig nicht mehr die gesellschaftlich benachteiligten Menschen, sondern die Einschaltquotenmassen der multimedialen Verdummungsindustrie. Der uralte Traum von einer Aufhebung der Gegensätze zwischen arm und reich wird Wirklichkeit: zu der Unterklasse der Bild- und Bunte-Abhängigen gehören Einkommensmillionäre genauso wie arme Hungerleider.

Die Intellektuellen dagegen – und zwar nicht nur einige, sondern die, also alle –, diese unverbesserlichen Bild- und Bunte-Ignoranten, werden als republikanisch verblendete Elite verächtlich gemacht. Daß das Zeitalter der Aufklärung vorbei sei, wird uns ja neuerdings von allen möglichen Wanderpredigern nahegebracht. Was aber wird als Ersatz angeboten? Von Frau Tönnies erfahren wir, daß es einen nicht näher bezeichneten Weltgeist gibt. Der hat in diesen Tagen nicht nur das „Imago des Guten auf der Bühne des Königshauses“ inszeniert, er ließ auch, „um die Richtung auf das Heilige anzugeben“, einen Tod mit einem anderen zusammenfallen. Diana und Teresa. Schönheit und Staub. O Giotto! Fritz Kremser, Saarbrücken