Gensoja macht fett

■ Monsantos Gentech-Bohnen haben unerwartete Nebenwirkungen

Berlin (taz) – Genmanipulierte Sojabohnen im Tierfutter führen zu einem deutlich erhöhten Fettgehalt in der Kuhmilch. Greenpeace- Mitarbeiter forderten deshalb gestern auf einer Protestaktion vor dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin, der obersten Genehmigungsbehörde für Gentechnik, ein sofortiges Verbot für die von Monsanto vertriebenen Gentech-Bohnen. Die Ursache für diese bisher nicht beachtete Nebenwirkung sei unbekannt. „Immer wieder behaupteten Gentech-Unternehmen und Zulassungsbehörden, Gensoja sei gleich Natursoja, da gebe es keinen Unterschied. „Das“, so Greenpeace-Sprecher Jan van Aken, „ist falsch.“

Bekannt wurde der Nebeneffekt durch eine von Monsanto selbst durchgeführte Fütterungsstudie, die erst jetzt veröffentlicht wurde. Danach war der Fettgehalt in der Milch der mit Gensoja gefütterten Tiere im Vergleich zu einer Kontrollgruppe um acht Prozent erhöht. Diese Daten seien bei der Zulassung der Monsanto-Bohnen nicht berücksichtigt worden, warf Greenpeace den Behörden vor, obwohl sie damals schon vorgelegen hätten.

„Geben Sie uns 48 Stunden Zeit, so daß wir diese Daten wissenschaftlich bewerten können“, antwortete RKI-Sprecher Edgar Muschketat auf die Frage, was die Bundesbehörde jetzt unternehmen werde und ob eventuell das ganze Genehmigungsverfahren für das Gentech-Soja neu aufgerollt werden müsse. Muschketat wies aber auch darauf hin, daß die Behörde nur aktiv werden könne, wenn von dem Gentech-Soja eine gesundheitliche Gefährdung ausgehe. Nur mit dem höheren Fettgehalt in der Kuhmilch, so der RKI- Sprecher, wäre wahrscheinlich eine Rücknahme des Genehmigungsbescheids nicht zu rechtfertigen. Wolfgang Löhr