US-Kampfflieger bleiben unten

■ Flugpause nach sechs Abstürzen in einer Woche

Washington/Berlin (AFP/wps/ taz) – Alle 1.718 Kampfflugzeuge der US-Luftwaffe sollen heute am Boden bleiben und durchgecheckt werden. Am Freitag gilt der Flugstopp für Transport- und Versorgungsmaschinen. Das hat das Pentagon nach einer Serie von sechs Abstürzen in sieben Tagen bekanntgegeben. „Es war eine schreckliche, tragische Woche für unsere Luftwaffe“, sagte General Richard C. Hawley, Chef der US- Kampfflieger, vor der Presse. „Wir müssen jetzt feststellen, warum diese Vorfälle passiert sind und wie wir weitere Unglücke verhindern können.“

Beim jüngsten Unfall am Freitag stürzte bei einem Übungsflug ein B-1-Langstreckenbomber in der Nähe der Stadt Alvada im Bundesstaat Montana ab. Alle vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Die Ursache des Absturzes war zunächst nicht bekannt. Der Flugschreiber konnte bis gestern nicht gefunden werden.

Begonnen hatte die „schwarze Serie“ vor gut einer Woche mit dem Absturz einer Transportmaschine vor der Küste Namibias. Das mit neun Personen besetzte Flugzeug war wahrscheinlich mit einer Tupolew der Bundeswehr zusammengestoßen. Insgesamt starben dabei 33 Menschen. Aus inoffiziellen Quellen ließen die USA inzwischen verlauten, ein Fehler der afrikanischen Luftüberwachung sei die Ursache der Kollision gewesen.

Kurz darauf stürzten in den USA und in Oman zwei Kampfflugzeuge ab. Bei einer Flugschau in der Nähe von Baltimore raste ein Tarnkappenbomber in ein Wohngebiet. Am Dienstag kollidierten vor der Küste des Bundesstaats New Jersey zwei F-16- Kampfflugzeuge. Die Bilanz der Unglücke: dreizehn getötete Air- Force-Angehörige, sieben Flugzeuge zerstört.

Für die US-Luftwaffe fällt die Serie ausgerechnet in ein Haushaltsjahr, das als das unfallärmste in ihre Geschichte eingehen sollte: Nur 54 Abstürze mußte die Air Force registrieren. Im vergangenen Rechnungsjahr – es dauert jeweils von Ende September bis Anfang Oktober – hatte es 67 Abstürze gegeben. „Das ist die Grausamkeit von Statistiken, daß wir eben von Zeit zu Zeit Häufungen haben“, erklärte Pentagonsprecher Kenneth Bacon dazu. „Ich bin sicher, niemand kann das erklären.“

Die Unglücksserie hielt die Air Force jedoch nicht davon ab, am Donnerstag den fünfzigsten Jahrestag ihrer Gründung mit großem Pomp zu feiern. Und Präsident Bill Clinton ließ am Samstag erklären, er habe trotz der Abstürze „größtes Vertrauen“ in die Luftwaffe. ps