Querrille

Templeroy: „Deaf & Dumb“

(Echo Beach/Indigo)

Die ersten Sekunden beschwören böse Geister: eine akustische Raumschiff-Landung, wie sie Tangerine Dream nicht seifiger aufgenommen hätten. Doch der Synthie-Pathos ist für Van Spell und Tindall nur ein spielerisches Zitat, wie auch diverse 80er-Momente, die in den großen Strom einfließen. Das Herz des Templeroy-Motors heißt Rhythmus, in einer Form, die die Verwandtschaft der beiden Londoner zu ihren Mentoren und Labelvätern Rockers HiFi offenlegt. Genau wie das etablierte Duo kreisen Templeroy um den Planeten Dub und nutzen die Beschleunigungskräfte von House und Drum'n'Bass für möglichst elegante Kurven. Bei den Ornamenten zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede. Denn statt der Raggae-tradierten Vokalarbeit der Rockers bevorzugen Templeroy Wave-Gesangseinlagen und instrumentale Melodiesprenksel aller Art, durch die sie ihre episch ausformulierten Stücke dramatisieren. Holger in't Veld