Wagner auf dem Radweg

■ Daß die GAL koalieren will, ist klar. Nur wer bekommt bei Erfolg die Senatsposten?

Sechs Parteilinke und fünf Realos möchte der Hamburger GAL-Landesvorstand in Koalitionsverhandlungen mit der SPD schicken. Der Vorstand nominierte am späten Dienstag abend unter anderem Spitzenfrau Krista Sager und Fraktionschef Willfried Maier vom Realo-Flügel. Die Linken werden angeführt von Vorstandssprecherin Antje Radcke und Anna Bruns, Nummer 2 der Landesliste. Auch Martin Schmidt ist dabei, obwohl der verkehrspolitische Sprecher nicht mehr zur neuen Bürgerschaft gehört. Über den Vorschlag wird heute abend eine Mitgliederversammlung abstimmen.

GAL-intern wird zudem bereits heftig über grüne SenatorInnenjobs diskutiert. Spitzenfrau Krista Sager, so wissen es nicht nur GAL-Insider, strebt einen Senatsjob im Bildungsbereich an, der bisherige Fraktionschef und grüne Haushaltsexperte Willfried Maier steuert unverhohlen auf den Posten des Finanzsenators zu.

Mit Maier und Sager wären aber bereits zwei Exponenten des Realo-Flügels im Amt – die dritte müßte eigentlich eine linke Frau sein. Fraltionsgeschäftsführer Alexander Porschke werden derzeit innergrün Chancen eingeräumt, trotz falschen Geschlechts als Umweltsenator den dritten grünen Gestaltungsjob anzutreten.

Für eine verkehrspolitische Wende gibt es deshalb derzeit wenig Anzeichen. Zwar mag sich die GAL mit den SozialdemokratInnen auf die Einführung der Stadtbahn einigen. Eine Verkehrsbehörde aber, wie sie die Grünen noch 1993 auf ihrem Verhandlungszettel hatten, ist vorerst nicht in Sicht.

Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens: Realo Martin Schmidt, einziger ernsthafter GAL-Kandidat für ein derartiges Amt, wird aller Voraussicht nach weder dem Flügel- noch dem Proporzschlüssel der GAL bei den Postendeals entsprechen. Und zweitens ist nicht damit zu rechnen, daß Bau-und Verkehrssenator Eugen Wagner das Ressort herausrücken würde. Am Wortführer der SPD-Rechten, dessen Segen erst den Parteilinken Ortwin Runde zum Bürgermeister-Kandidaten machte, wird auch bei einer rotgrünen Koalition kein Radweg vorbeiführen. Florian Marten