Kommentar (vgl. Seite 22)
: Gut gegaukelt

■ Koalition einig über Hochschul-Umzug

Es mag fast scheinen, als würde die große Koalition etwas für Bremen-Nord tun. Die Hochschule soll aus der Neustadt auf das ehemalige Kasernengelände Grohn umziehen, das will die CDU. Die SPD-Wissenschaftssenatorin scheint eingelenkt zu haben. Von der Hochschule erhoffen sich die Nord-Bremer, denen eine Arbeitslosenquote von 20 Prozent blüht, einen Beschäftigungsschub.

Doch das Bekenntnis der Koalition ist eine Luftnummer: nichts als gut verkaufte Stagnation. Denn ob jemand die Zeche zahlt, steht in den Sternen: Sondermittel von den Bonner Wissenschaftspolitikern werden die Bremer kaum bekommen, nur um eine Hochschule von Punkt A nach B zu versetzen und dabei noch Uni C auszutrocknen. Kaum jemand von den fachkundigen Insidern glaubt, daß der Wissenschaftsrat sein OK gibt und 50 Prozent der 452 Millionen Mark übernimmt. Die arbeitslosen Werftarbeiter würden im High-Tech „Science- Park“sowieso keinen Job finden. Im Gegenteil: Das Bekenntnis zum „Science-Park“dämpft anderen gestalterischen Elan, der wirklich Hilfe für die Arbeitslosen in Bremen-Nord bringen könnte.

,Wir tun was' ist die frohlockende Botschaft aus der Bürgerschaft - auch wenn konkret nichts getan wird. Eine Entscheidung für den Hochschulumzug muß eh erst nach der nächsten Wahl gefällt werden. Gut gegaukelt! Christoph Dowe