■ beiseite
: Ärger mit Helnwein

Jede Menge Ärger hat der Berliner Regisseur Gert Hof mit zwei Plakaten, die im Rahmen der Berliner Festwochen für seine Inszenierung von Heiner Müllers „Hamletmaschine“ werben sollten. Beide Motive stammen von dem Graphiker Gottfried Helnwein: Das eine basiert auf einem historischen Foto und zeigt eine Gruppe von SS-Standartenführern, in deren Mitte Helnwein statt Hitler eine Madonna mit Kind montierte – die in München lebende Witwe eines der abgebildeten SS-Männer fühlte sich in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt und drohte mit einer einstweiligen Verfügung gegen die Aufhängung des Plakats.

Das andere, eine Darstellung eines etwa elfjährigen, offenkundig mißhandelten Mädchens, erregte jetzt in Berlin die Gemüter von Pädagogen und Kinderschutzvereinen. Worauf die Leitung der Berliner Festwochen das Werbeplakat vorausschauend und aus freien Stücken zurückzog. Die Leute von der Treptower Arena (wo Hofs Hamletmaschine von morgen bis Sonntag aufgeführt wird) dagegen beklagen nun ihrerseits „ein weiteres Beispiel deutscher Verdrängung“. Fragt sich, was bleibt: viel Aufregung, und am Ende doch nur ein Beweis mehr für schlechten Geschmack, der sich als Provokation versteht und diese Funktion – dank latent hysterischer Disposition bei allen Beteiligten – auch perfekt erfüllt?