Brände in Asien breiten sich aus

■ Die ersten Todesopfer in Indonesien, vor allem durch Hunger. Die Regierung greift erstmals die Holzindustrie an

Berlin/Jakarta/Singapur (taz/ AP/dpa) – Die starke Luftverschmutzung in Teilen Südostasiens hat erste Todesopfer gefordert. Zwei Menschen starben in Indonesien an den Folgen der rauchgeschwängerten Luft, wie ein hoher Regierungsbeamter der Zeitung Jakarta Post mitteilte. In dem Blatt hieß es am Mittwoch weiter, auf den am stärksten betroffenen Inseln Sumatra und Borneo litten über 30.000 Personen an Atemproblemen. 17 Wanderer werden noch vermißt. Sie waren auf der indonesischen Hauptinsel Java in einem brennenden Gebiet unterwegs.

Auch eine Hungersnot droht: Wegen der außergewöhnlichen Dürre durch den langen Verzug des Monsunregens sind viele Dörfer Borneos auf Hilfsflüge angewiesen. Die aber sind im dichten Rauch kaum möglich. Mindestens 250 Menschen sollen bereits an Hunger und Krankheiten gestorben sein.

Immer noch werden mutwillig neue Feuer gelegt. Die indonesische Regierung hat in früheren Jahren ausschließlich die brandrodenden Bauersfamilien als Verursacher beschuldigt. In den letzten Tagen griff sie erstmals die Holzindustrie an. Die brennt nämlich große Flächen ab, um geschützten Regenwald in Teak-, Palmöl- oder Papierholzplantagen umzuwandeln. Nach Schätzungen brannten rund 300.000 Hektar nieder.

Nach Angaben von Meteorologen wird die Situation von dem Wetterphänomen El Niño noch verschärft. Diese Anomalie von Meeresströmungen tritt in unregelmäßigen Abständen im Südpazifik auf und bringt das normale Klima durcheinander. Regen in trockenen Regionen und Dürre in Feuchtgebieten sind die Folge. rem