Luftwaffe gegen PKK

■ Bei der türkischen Offensive im Nordirak setzt die Armee Bomben ein

Ankara (AFP/taz) – Die türkische Luftwaffe hat gestern mutmaßliche Lager der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Nordirak bombardiert. Nach Angaben der halbamtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu will die Türkei mit ihrer neuen Offensive in dem Nachbarland gegen tausend kurdische Rebellen vorgehen, die vor einer Woche aus Iran und Syrien nach Nordirak eingesickert seien.

Nach Angaben der irakischen Exil-Opposition in London drangen seit Dienstag zwischen 15.000 und 20.000 türkische Soldaten mit etwa hundert Panzern teilweise bis zu 50 Kilometer auf irakisches Gebiet vor. Am Donnerstag habe es in dem Aufmarschgebiet heftige Kämpfe gegeben.

Die Regierung in Bagdad verurteilte die Offensive unterdessen als Verstoß gegen ihre Souveränität und forderte Ankara zum sofortigen Rückzug auf. Die türkische Armee geht immer wieder jenseits der Grenze gegen kurdische Rebellen vor, zuletzt zwischen Mai und Ende Juni. Dabei kommen, so haben Filmaufnahmen immer wieder belegt, regelmäßig auch aus Deutschland gelieferte Waffen und Fahrzeuge zum Einsatz. Das verstößt zwar gegen geltende Verträge, die deutsche Bundesregierung hat jedoch bislang keinerlei Anstalten gemacht, die Türkei deswegen zurechtzuweisen.

Türkische Artillerie unterstützte gestern Anadolu zufolge Einheiten der nordirakischen Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) von Massud Barsani im Kampf gegen PKK-Rebellen. Der Grenzübertritt der türkischen Truppen sei auf Bitten der KDP erfolgt, die sich in den vergangenen Wochen heftige Gefechte mit PKK-Rebellen geliefert hatten. Dabei erlitt die KDP Beobachtern zufolge hohe Verluste. Die mit Ankara verbündete Partei kontrolliert das an die Türkei grenzende Gebiet im Norden Iraks.

Angaben aus Diyarbakir zufolge wurden viele türkische Soldaten in zivilen Lastwagen mit irakischen Kennzeichen über die Grenze gebracht. Die türkische Armee verweigerte Journalisten den Grenzübertritt. Ein Sprecher des türkischen Außenministeriums betonte, die Offensive sei eine „begrenzte Operation“. Die Arabische Liga und Iran verurteilten das Vorgehen Ankaras und forderten den sofortigen Rückzug der türkischen Armee. Kommentar Seite 10