Der Sportbund blieb außen vor

Landessportbundpräsident Manfred von Richthofen vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß zum Union-Skandal: Sportverwaltung unter CDU-Senator Klemann blockierte Einsicht in Vertrag  ■ Von Dorothee Winden

Der Landessportbund ist bei den Verhandlungen zwischen Senat und 1. FC Union um den umstrittenen Erbpachtvertrag für den Wuhlesportpark „stets ausgeklammert worden“, kritisierte gestern der Präsident des Landessportbundes, Manfred von Richthofen, vor dem Untersuchungsausschuß des Abgeordnetenhauses. Er wertete dies „als Bemühen, uns in den heiklen Prozeß nicht miteinzubeziehen“. Der Ausschuß soll die Rolle des Senats bei dem Grundstücksgeschäft aufklären, das für das Land mit einem Verlust von zwölf Millionen Mark endete.

Richthofen schilderte gestern wie er sich mehrmals um Vertragseinsicht bemüht habe, so bei einem Gespräch mit dem Staatssekretär der Sportverwaltung, Günter Bock, am 23. August 1995. Doch sei der Vertrag in der Sportverwaltung „nicht verfügbar“ gewesen. Erst Anfang 1996 habe Finanzstaatssekretär Peter Kurth eine Einsichtnahme zugesichert. Die mangelnde Einbeziehung des Landessportbundes spreche „nicht für eine gute Partnerschaft“, gab der LSB-Präsident eine Breitseite gegen den damaligen Sportsenator Jürgen Klemann (CDU) ab.

Der 12-Millionen-Verlust für das Land kam durch die Verknüpfung eines Erbpachtvertrags mit der Entschuldung des 1. FC Union zustande. Der Verein überließ dem Bauunternehmer Manfred Albrecht das Gelände, das dieser mit einer 12-Millionen-Hypothek belieh. Ein Großteil des Geldes floß in die Entschuldung des Fußballvereins. Der Wuhlesportpark wurde nie gebaut. Der Senat muß nun 12 Millionen Mark und 500.000 Mark Zinsen zahlen – für ein Grundstück, das ihm gehört.

Die Kombination aus Erbpachtvertrag und Entschuldung des Sportvereins bezeichnete Richthofen gestern als „unüblich“ und „Unseres Erachtens auch nicht ganz rechtens“. Richthofen kritisierte weiter, daß der Sportpark auf Kosten des Breitensports geplant war. Die Nutzung durch sieben dort beheimatete Sportvereine sei zunächst nicht abgesichert gewesen. Dies sei später geändert worden. Der Landessportbund habe nichts gegen eine Public-private-Partnership bei der Sanierung von Sportanlagen, sagte Richthofen, aber dies müsse mit seriösen Geschäftspartnern geschehen. Die Finanzverhältnisse des 1. FC Union hätten stärker geprüft werden müssen. Der Untersuchungsausschuß wird am 7. November einen letzten Zeugen anhören. Mit dem Abschlußbericht ist Ende des Jahres zu rechnen.