Mit Haut und Hot Dog

■ Hamburger Arbeitsamt informiert über Selbständigkeit im Franchise-Bereich

Sechs einsame Würstchen auf dem Hot Dog-Grill im Foyer des Hamburger Arbeitsamtes warteten gestern lange auf Abnehmer: Im Rahmen einer Messe für Existenzgründer und Selbständigkeit im Franchise-Bereich war dort auch der Franchiser Sibylla für Hot Dog-Modulsysteme vertreten. An die Gaumenfreude wagten sich aber nur wenige Besucher heran.

Sibylla vermietet an Franchise-Nehmer die Grundausstattung des Sibylla Mini Shops und seinen Namen – damit ist bereits ein bestimmtes Image verbunden. So oder ähnlich funktioniert Franchising meistens: Ein bewährtes Konzept wird übernommen, Startkapital muß mitgebracht werden. Einige Franchise-Unternehmen investieren zusätzlich in die Ausbildung ihrer Franchise-Nehmer; bekannte Franchiser sind u.a. auch die Imbißkette McDonalds oder die Blumenladenkette Blume 2000.

Helmut Wagner vom Hamburger Arbeitsamt berichtet, viele Leute hätten leider falsche Vorstellungen von der Selbständigkeit und meinten, nach dem ersten halben Jahr stünde der Mercedes vor der Tür. Im Arbeitsamt Hamburg gibt es deshalb ein für Franchising zuständiges Berater-Team, das über Voraussetzungen und finanzielle Unterstützung informiert. Im ersten halben Jahr etwa wird eine Summe in Höhe des Arbeitslosengeldes gezahlt. Ziel dieses Zuschusses sei es, so Helmut Wagner, die schwierige Anfangsphase der Selbständigkeit zu überbrücken. Wer sich beim Arbeitsamt beraten lassen will, muß zudem über ein tragfähiges Konzept verfügen und eine von fachkundiger Stelle positiv bewertete Rentabilität vorweisen können.

Allerdings birgt das Franchise-System auch Risiken. Ein Problem seien schlicht unkalkulierbare Faktoren, die überall auftreten, einem jungen Unternehmen aber das Genick brechen könnten, so Helmut Wagner. Kommt es tatsächlich zur Insolvenz, haftet der Franchise-Nehmer - mit Haut und Hot Dog.

Vanessa Ogle