Per Eierschachtel ab ins Universum

■ MäGäDäM dröhnt und klamaukt „Per Anhalter durch die Galaxis“als Musical

Die Sache mit den Außerirdischen schien zu stimmen: Anders war der Computercrash an der Kasse nicht zu erklären. Eine halbe Stunde mußten sich unzählige Erdlinge auf Kampnagel mit spacigfarbenen Drinks in Richtung Grenzüberschreitung trinken, bis endlich Einlaß war und es mit Knall, Lichtblitz und voller musikalischer Dröhnung in einer Eierschachtel ab ins Universum ging.

Die Hamburger Freie Gruppe MäGäDäM hat sich Douglas Adams Kultstück Per Anhalter durch die Galaxis – 1977 für die BBC als Hörspiel entstanden, 1979 folgte der Roman – angenommen, um es in ein klamaukiges Science-Fiction-Musical mit Videospiele-reien zu modeln. Kultautor plus lokale Kultgruppe – ein Heimspiel, möchte man meinen, aber so einfach gehen die Dinge in der vierten Dimension nicht auf. Adams unglückliche Geschichte des Planeten Erde, der einem intergalaktischen Highway zuliebe in die Luft fliegen muß, ist grandios und liefert vor allem unschlagbare Dialoge; doch die Aufmischung mit mal etwas Hip-Hop, mal Schlager, mal Rocky Horror Picture Show blieb bemüht.

Im hübschen Bühnenbild (Hin-nerk Schmidt) vor netten Blue-screen-live-Animationen (Jo Jacobs) gibt es fraglos in den 150 Minuten Aufführungsdauer gelungene Momente, aber als galaktische Sause kann man die Aktion unter Regie von Max Eipp nicht bezeichnen. Alexander Geringas geht als rappender Ansager durch, Andrea Bongers wirkt als Tic Tac Toe-Verschnitt eher wie Mutti, die mit dem Altern nicht fertig wird.

„Keine Panik/ immer schön geschmeidig bleiben/ vergiß es/ iß es“lauten die Songtexte, die ihrerseits ein wenig panisch Anschluß an die lustige Jugendkultur suchen. Dabei ist es ganz im Gegenteil Marvin, der von Schmidt entworfene zu Tode deprimierte Roboter, der Arthur Dent und den Abend rettet. „Alles Schwachsinn“, murmelt er müde, er sei fertig mit der Welt. Aber verrät nicht, welcher. C. Kühl